Auch der ŠKODA Motorsport begann auf einem Zweirad
Wie die Marke ŠKODA deren Ursprung in der Produktion von Fahrrädern hat, beginnt auch der Motorsport auf zwei Rädern. Etwa ein halbes Jahr nach Produktionsstart des Motorrads Slavia entscheiden sich die beiden Gründerväter Laurin und Klement 1901 dazu, ihre Innovation auch im Renneinsatz unter Beweis zu stellen: Sie nahmen am Langstreckenrennen von Paris nach Berlin teil.
Zu dieser Zeit war der Rennsport auf den Zweirädern extrem gefährlich. Auf der Rennstrecke zwischen Paris und Berlin ereigneten sich insgesamt 57 Unfälle mit 28 Todesopfern. Von den 110 gestarteten Fahrzeugen, schafften es lediglich 48 ins Ziel. Der ŠKODA Fahrer Narcis Podsedníček hatte im Ziel der Strecke angekommen jedoch andere Sorgen. Das ganze Rennfeld längst hinter sich gelassen, kam er um 3 Uhr morgens unerwartet früh ans Ziel. Ein Rennkommissar war zu dieser Zeit nicht anwesend, um seine Zieleinfahrt zu bestätigen. So liess er sich von einem Wachmann seine Ankunftszeit bestätigen, was die Veranstalter jedoch nicht anerkannten und den schnellen Tschechen disqualifizierten. Nichtsdestotrotz ging Narcis Podsedníček als moralischer Sieger des Rennens hervor und setzt somit den Grundstein in der Geschichte des ŠKODA Motorsport.
Durch Motorsport zur Markenbekanntheit
Richtig erfolgreich wurden die L&K Motorräder in den darauffolgenden Jahren. Von insgesamt 64 Starts zwischen 1903 und 1904 holte sich die tschechische Marke 56 Siege. Dabei verpassten sie kein wichtiges nationales oder internationales Rennen und entwickelten die zweirädrigen Rennfahrzeuge stets weiter. Dank dem Rennerfolg in Dourdan 1905 nahmen bei L&K nicht nur die Bestellungen, sondern auch die Händleranfragen zu. Die Marke hat durch die erfolgreichen Teilnahmen an Motorsportrennen an Prestige gewonnen und kann so expandieren.
ŠKODA’s erstes Auto im Motorsport
1906 kommt das erste Automobil der Marke L&K auf den Markt. Es heisst Voiturette A und erinnert mehr an eine Kutsche mit Motor als an ein Auto. Sogleich steigt die innovative Marke auch in den Automobil Motorsport ein. Bei einem Bergrennen in Österreich gelingt der neuen Voiturette sogar den Doppelsieg in der Kategorie der Touren- und Reisefahrzeuge. Angetrieben vom Erfolg der Voiturette entwickelte L&K auf der Basis des neuen Automobils Sonderfahrzeuge für den Rennsport. Das erste Sport-Automobil kam 1907 auf die Rennstrecken unter der Bezeichnung Laurin & Klement FC und war ein offener Zweisitzer. Mit den innovativen Ideen und dem Können von Otto Hieronimus entwickelte die Marke ihre Rennfahrzeuge weiter und vergrösserte die Modellpalette der Rennfahrzeuge. Der von Hieronimus entwickelte Rennwagen Typ FCR erreichte sagenhafte 130km/h. Zu dieser Zeit war das eine Höchstleistung. Der Rennwagen war aufgrund der geschlossenen länglichen Form unter dem Spitznamen «Sarg» unterwegs.
Mit Vollgas in die Nachkriegszeit
Der Nachkriegs PkW von ŠKODA heisst Tudor. Im Jahr 1949 feiert er in der Rennausführung ŠKODA SPORT beim Grossen Preis der Tschechoslowakei in Brünn sein Debüt und holt sich dort einen ersten und zweiten Platz. Auch in der Schweiz fuhr der ŠKODA Tudor bereits an der internationalen Rallye in Interlaken 1950 die Passstrassen entlang. Das Team aus Mladá Boleslav holte sich an der Schweizer Rallye sogar einen zweiten Platz.
«World’s cruelest Rally» – Robustheit unter Beweis
Die Marke ŠKODA ist nicht nur an gewöhnlichen Rallys vertreten. Die Autos sollen sich auch unter schwierigeren Bedingungen beweisen. So nahmen 1958 sechs ŠKODA Teams die Herausforderung an, an der «World’s cruelest Rally», einem australischen 10’000 Meilen Rennen der extremen Art, teilzunehmen. Reparaturen dürfen während dem Rennen ausschliesslich vom Fahrer-Team ausgeführt werden und mangelhafte Fahrzeuge werden disqualifiziert. Von den sechs gestarteten ŠKODA Teams und insgesamt 67 Teams erreichten 34 Rennwagen, darunter drei von ŠKODA mit dem ŠKODA SPARTAK das Ziel. Die tschechische Marke setzte bereits damals auf Robustheit und konnte so in der Kategorie der Importfahrzeuge das Rennen für sich entscheiden.
Die meisten Teilnehmer der Rally waren nach dieser schwierigen Rennstrecke und den Bedingungen so mitgenommen, dass sie keinen weiteren Start riskieren wollten. Resultierend daraus pausierte die Rally über sechs Jahre lang.
Neue Form – Neue Power
Im Jahr 1964 entwickelte ŠKODA einen Rennwagen, der den anderen gar nicht ähnlich sah. Mit seiner Form glich er eher einem rudimentären Formel 1 Wagen. Der F3 als Einsitzer ist aerodynamisch jedoch optimal geformt und erreicht über 150 km/h. Seine grössten Erfolge verzeichnete das Rennauto im Jahre 1966.
Buggy-Rennen und wilde Eigenkreationen
Eine etwas kurioser aussehende Form von Rennen kam in den 1970er Jahren auf. Die sogenannten «Buggy-Rennen» werden beim Publikum wie auch bei den Fahrern sehr beliebt. Es ist ein Kräftemessen unter amateurhaften Bedingungen. Die Marke ŠKODA ist natürlich am Start, um ihre Vielseitigkeit und Innovationskraft zu beweisen. So sind 1971 von ŠKODA zwei Buggys am Start in einem Heimrennen in der Tschechischen Republik. Bei den Buggys handelt es sich oft um wilde Eigenkreationen, auch von den Konkurrenten vielfach mit ŠKODA Technik verbaut.
Der Porsche des Ostens
Nach der Konzeption des ŠKODA SPIDER, der Jaroslav Bobek 1975 zum tschechoslowakischen Meistertitel verhalf, nehmen die neuen Rennautos der Marke langsam die uns bekannten Formen an. Auch die Namen der Fahrzeuge lassen erahnen, wie sich die heutigen Modellbezeichnungen ergeben haben. So startet im Jahr 1975 der ŠKODA 130 RS seine Rennkarriere. Das Auto zeigt in den 1970er und 1980er Jahren beeindruckende Leistungen und erhält so den Spitznamen «Porsche des Ostens». Der ŠKODA 130 RS kann sich an der Europameisterschaft der Tourenwagen 1981 sogar gegen die Marken Ford, Audi, Mazda, Opel, Volkswagen und Chevrolet durchsetzen.
ŠKODA OCTAVIA und ŠKODA FABIA
In den 90er Jahren kommen schliesslich die zwei bis heute bestehenden Modelle ŠKODA OCTAVIA und ŠKODA FABIA auf den Markt. Die beiden neuen Modelle werden natürlich sogleich in den Motorsport integriert. Zum 100. Geburtstag der Motorsportaktivitäten der Marke ŠKODA startet dann der neue OCTAVIA RS ins Rennen. Für anspruchsvollere Strecken ist das Modell OCTAVIA WRC mit 4×4 Antrieb am Start. Die 100 Jahre Motorsport werden unter anderem mit einer 100 Stück umfassenden Serie des OCTAVIA RS gefeiert.
Am Genfer Autosalon 2003 präsentiert ŠKODA zum ersten Mal die uns heute bekannte Rennversion des ŠKODA FABIA: den ŠKODA FABIA WRC. Nach dem OCTAVIA WRC ist der kompaktere FABIA WRC als Vertreter der Marke ŠKODA in der Topklasse der Rallye-Weltmeisterschaften aktiv und ist es in weiterentwickelter Form bis heute.
Wie sich der ŠKODA FABIA WRC im Rallye-Sport schlägt und wie sich die tschechische Marke und die Rennfahrzeuge im Motorsport bis heute entwickelt haben, folgt im zweiten Teil der Blogserie 120 Jahre ŠKODA Motorsport.
Mehr dazu im zweiten Teil von ŠKODA Motorsport auf dem AMAG Blog
Weitere Infos zu ŠKODA Motorsport:
Website ŠKODA Motorsport:
ŠKODA Motorsport – Sport team of the Czech Car Manufacturer. (skoda-motorsport.com)
Rennsportgeschichte:
ŠKODA Geschichte (skoda.ch)
ŠKODA FABIA 2021:
Well prepared for the 2021 rally season: ŠKODA FABIA Rally2 evo gets upgrade package – ŠKODA Storyboard (skoda-storyboard.com)
Medienmitteilung „85 Jahren erfolgreich: ŠKODA bei der Rallye Monte Carlo“:
85 Jahren erfolgreich: ŠKODA bei der Rallye Monte Carlo | ŠKODA Medienportal (skodapress.ch)
ŠKODA Motorsport 2020:
ŠKODA customers again successful around the world in a challenging rally season 2020 – ŠKODA Storyboard (skoda-storyboard.com)