Mit seinen 1.92 m überragt Tim Meyer so einige seiner Lehrlingskolleginnen und -kollegen. Kaum überraschend also, dass Tim in der Handball-Profiliga bei GC Zürich spielt. Dass dies nebst seiner Ausbildung zum Kaufmann möglich ist, verdankt er der Partnerschaft zwischen der AMAG und der United School of Sports. Die AMAG ist seit 2014 Ausbildungspartner und ermöglicht dadurch Lernenden, sowohl einen Berufsabschluss als auch Sport auf Profiniveau zu betreiben.
«Aus diesem Grund dauert meine Ausbildung zum Kaufmann auch vier und nicht wie üblich drei Jahre», erklärt Tim. In den ersten beiden Jahren stehen täglich durchschnittlich vier bis sechs Stunden Schulunterricht und jeweils morgens und abends Trainings an. Nach diesen beiden Jahren folgt das Sammeln von Praxiserfahrung und die weitere Ausbildung in einem Betrieb. Auch in diesen zwei Jahren hat der Profisport seinen festen Platz.
Halbjährliche Abteilungswechsel erweitern den Horizont
Seit August 2017 ist Tim nun bei der AMAG und der Abschluss steht kurz bevor. «Da ich aktuell verletzungsbedingt nicht trainieren kann, arbeite ich zurzeit vier Tage pro Woche bei der AMAG Leasing AG in Baden Dättwil», erzählt Tim und fügt hinzu: «Im Sommer steht die Lehrabschlussprüfung an. Darum ist es eigentlich gar nicht so schlecht, dass ich momentan nicht wirklich trainieren kann, sondern genügend Zeit für die Prüfungsvorbereitungen habe.» Bevor sich Tim für die AMAG entschieden hat, hat er sich auch noch über andere Berufe informiert. Unter anderem interessierten ihn auch die Ausbildungen zum Detailhändler, Elektriker und Koch. «Aber ich habe schnell gemerkt, dass die KV-Lehre bei der AMAG am besten zu mir passt», erzählt Tim.
Die Ausbildung zum Kaufmann ist bei der AMAG sehr abwechslungsreich gestaltet, da die Lernenden jedes Halbjahr die Abteilung wechseln. «So erhalten wir einen guten Überblick über die verschiedenen Bereiche und deren Aufgaben. Zudem helfen uns diese Wechsel bei der Frage, wo wir nach unserer Lehre gerne arbeiten würden», erklärt Tim.
Auch der Alltag unterscheidet sich je nach Abteilung. «Bei einigen muss man mehr telefonieren, bei anderen läuft vieles über Mail oder Direktkontakt. Aktuell bin ich in der Inkasso-Abteilung und führe Telefonate mit Kunden, die Fragen zu ihren Rechnungen haben. Vor allem nach einem Mahnlauf erhalten wir zahlreiche Telefonate» beschreibt Tim seinen aktuellen Arbeitsalltag.
Damit die Lernenden optimal auf solche Kundengespräche vorbereitet sind, sitzen sie in den ersten zwei Monaten neben erfahrenen Mitarbeitenden und hören bei den Telefonaten mit. Anschliessend folgen erste Kundengespräche in der jeweiligen Muttersprache der Lernenden. «Hat man sich das nötige Fachwissen angeeignet und bereits etwas Routine entwickelt, folgen Gespräche auf Französisch und sofern man Italienisch spricht, auch auf Italienisch», erläutert Tim und ergänzt: «Sitzen nämlich die Fremdwörter, sind auch Gespräche in einer Fremdsprache kein Problem.»
Das nächste Ziel bereits ins Auge gefasst: Berufsmaturität
Will man eine KV-Lehre machen, sollte man Interesse und Freude an der Zusammenarbeit mit Menschen haben und über eine gute Auffassungsgabe verfügen. «Auch muss man der Typ für das Büro sein. Nicht jedem liegt es, acht Stunden pro Tag vor dem Computer oder Telefon zu sitzen», erklärt Tim.
Um sich mit den anderen KV-Lernenden der AMAG Import AG austauschen zu können, findet jeweils am letzten Mittwochnachmittag des Monats der sogenannte «Boxenstopp» in Schinznach-Bad statt. «Diese Treffen sind super, denn so wird der Kontakt zu den anderen Lernenden aufrechterhalten und man erfährt, was bei den anderen so los ist» erzählt Tim.
Obwohl ihm bisher jede Abteilung gefallen hat, interessieren Tim vor allem die Finanzen. Auch was er nach der Lehre machen will, weiss er bereits. «Nach meinem Abschluss will ich an die AKAD in Oerlikon und dort die Berufsmaturität machen» erzählt Tim. Da er dann Montag und Dienstag Schule hat, kann er an den übrigen drei Tagen arbeiten. Dies war für ihn ausschlaggebend, sich für die AKAD zu entscheiden. «Ich will nicht ein Jahr vom Beruf weg sein, sondern weitere Praxiserfahrungen sammeln», betont Tim.
Doch aktuell ist Lernen für die Lehrabschlussprüfung angesagt. «Um in der Lernphase auch mal den Kopf zu lüften, treffe ich mich regelmässig mit meinen Kollegen», erzählt Tim.
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