Ihre Arbeit beginnt lange bevor der Rest der Schweiz überhaupt vom neuen Auto weiss: Product Manager von Audi, Fabienne Bächli betreut sechs Audi-Modelle (A1, A3, Q2, Q3, Q3 Sportback und TT) von der Einführung bis zum Auslauf. In der Regel beträgt der Lebenszyklus eines Modells drei Jahre, bis dann ein sogenanntes «Facelift» erscheint. Dabei werden hauptsächlich feine Anpassungen im Exterieur vorgenommen. Nach sechs Jahren erscheint üblicherweise ein neues Modell, welches das alte ersetzt.

Derzeit auf Trab gehalten wird Fabienne durch ihr siebtes Modell, dem vollelektrischen Audi Q4 e-tron, der 2021 erscheint. «Die Lancierung ist definitiv der aufwändigste Teil meiner Arbeit», meint Fabienne mit einem Schmunzeln. In dieser Phase ist es ihre Aufgabe, unter anderem das Ausstattungsangebot für den Schweizer Markt zu erarbeiten und die sogenannte Einpreisung zu machen, wo sie den Schweizer Preis mit dem Werk verhandelt. Zudem arbeitet sie eng mit dem Marketing zusammen, um das Modell optimal im Schweizer Markt zu bewerben und damit auch die Verbrauchsangaben in der Kommunikation stimmen. Des Weiteren ist Fabienne für die Angaben in den Verkaufsunterlagen zuständig, und dass der Car Configurator korrekt funktioniert und auf den Einführungstag funktionsfähig ist.

Als Product Manager die Konkurrenz im Auge behalten

Nach der Einführungsphase muss sie die Modelle und deren Entwicklung auf dem Markt genau beobachten. Ein wichtiger Teil dieser Arbeit ist dabei die Konkurrenzanalyse, wo sie vergleichbare Modelle anderer Hersteller, deren Ausstattungen und Preise beobachtet. Sieht sie dort Handlungsbedarf, tauscht sich die Product Managerin im monatlichen Meeting mit Sales, Marketing und Controlling aus und leitet, wenn nötig, Massnahmen ein. Dies können beispielsweise Sondermodelle wie derzeit aktuell die Audi Attraction Special Edition sein. Die Sondermodelle Attraction Special Edition zeichnen sich durch erhöhte Kundenvorteile auf den Paketen, Infotainment, Technik und Assistenz aus. Die Kunden können so einen sehr gut ausgestatten Audi erwerben.

Dass Ihr Job als Product Manager so lebhaft ist, schätzt Fabienne sehr. Insbesondere das Vergleichen der Wettbewerbsstellung und Erarbeitung von Massnahmen und Argumenten liegt ihr sehr. Genauso wie das Verhandeln und Diskutieren mit dem Werk – und anschliessend zu sehen, ob ihre Bemühungen erfolgreich waren. Ein Beispiel dafür ist der Audi A3, der im Frühling 2020 in der vierten Generation lanciert wurde und einen erfolgreichen Marktstart hingelegt hat. Nun steht er sogar im Finale für das «Schweizer Auto des Jahres».

Strukturiert und selbstständig arbeiten

Den Überblick zu behalten bei ihren bald sieben Modellen ist jedoch nicht einfach: «Viele Anspruchsgruppen sind von meiner Arbeit abhängig – genauso wie ich von einigen abhängig bin». So sei es herausfordernd, immer alles à jour zu halten. Sehr wichtig für den Job als Product Manager sei es, sehr gut organisiert zu sein und strukturiert zu arbeiten, meint Fabienne. Zudem müsse man sehr vorausschauend denken und proaktiv aufs Werk und andere Anspruchsgruppen zugehen, damit man rechtzeitig alle Informationen bekommt. «Als ich vor zwei Jahren angefangen habe, wurde ich etwas ins kalte Wasser geworfen», erzählt Fabienne, «aber dadurch, dass ich schon ein grosses Interesse und Verbundenheit zu Audi mitgebracht habe, fiel es mir nicht sehr schwer». Besonders zu Beginn müsse man sehr viele Fragen stellen, um die komplexen Zusammenhänge zu verstehen und nachvollziehen zu können. Dazu gehöre auch, die Folgen des eigenen Handels erkennen zu können.

Die gelernte Kauffrau arbeitete nach Abschluss ihrer Lehre in der Lebensmittelbranche noch drei Jahre im Marketing, bevor sie eine Veränderung suchte. «Für mich kam die Schmuck- oder Automobilbranche in Frage», meint Fabienne, Branchen, die sie auch tatsächlich interessieren. Zuerst hat sie eine Stelle bei einem Luzerner Uhrenhändler / Schmuckhersteller im Category Management gefunden und hat nebenbei eine Weiterbildung zur Marketingfachfrau absolviert. Als sich dann der Wunsch nach einer neuen Herausforderung verstärkte, schaute sie sich die Jobs in der Autobranche genauer an. Schon als Kind fuhr sie im Familien-Audi mit, mit 18 kaufte sie sich einen A1, den sie bis heute fährt – vor zwei Jahren entdeckte sie die Stelle als Product Manager bei Audi. Fabienne zögerte keinen Moment.


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