Wie sich die Schweiz und Europa erfolgreich für die nächste Generation aufstellen können war Thema am Annual Meeting des Lucerne Dialogue «Die letzte Generation, die eine eigenständige Schweiz und ein starkes Europa gestalten kann?». Es diskutierten AMAG CEO Helmut Ruhl, David Imseng, Mitgründer und Geschäftsführer, recapp IT AG, Prof. Dr. Joël Mesot Präsident, ETH Zürich und Judith Bellaiche, Nationalrätin & Geschäftsführerin, Swico, moderiert von Urs Gredig.
Um sich erfolgreich für die nächste Generation aufstellen zu können, zeigen sich gewisse Herausforderungen aus wirtschaftlicher Sicht für Europa und die Schweiz. Einerseits sind strategische Autonomie und Agilität gefragt, doch die Realität in Zahlen sieht auf den ersten Blick anders aus:
- 2/3 der Importe von pharmazeutischen Wirkstoffen kommen derzeit aus China und Indien.
- 2/3 der Produktionskapazitäten von Lithium-Ionen-Batterien sind in China.
- Die EU erzeugt gerade einmal 1% aller Rohstoffe, die für die Produktion von Batterien notwendig sind.
- Die EU andererseits bezieht 98% ihres Bedarfs an seltenen Erden aus China.
- China wiederrum ist bei Solarpanels mit einem Marktanteil von 75% weltweit vertreten.
- Die USA rückt gleichzeitig mit dem «Inflation Reduction Act» etwas vom Freihandel ab.
Kann die Schweiz da mithalten?
Ja, sie kann. Die Panelisten sind sich einig: Die Schweiz ist zwar klein, aber oho. Die Eidgenossenschaft hat den ein oder anderen Trumpf in der Hand und muss ihn nur ausspielen.
«Würden Sie als Fussballer bei einem Auswärtsspiel bei Regen ohne Stollen auf dem Platz stehen?» Für AMAG CEO Helmut Ruhl wäre das vergleichbar mit der Situation in der Schweiz, keine elementaren Technologien unabhängig von Wirtschaftspartnerschaften mit China und den USA stellen zu können.
«Die Schweiz benötigt mehr Mitspracherecht in Europa. Es funktioniert nur, wenn gemeinsam an den Rahmenbedingungen gearbeitet wird und diese so gestaltet werden, dass die Schweiz die Möglichkeit hat sich international zu positionieren und mitzureden» sagt Judith Bellaiche.
Für dem Präsident der ETH ist klar: «Es muss einen Weg geben, Schweizer Erfindungen zu schützen und schneller an den Markt zu bringen. Das Gleiche gilt für Schweizer Start-ups – viele davon wandern ins Ausland ab, doch sollten wir in der Schweiz fähig sein diese Unternehmen zu unterstützen, damit sie der Schweiz erhalten bleiben».
«Der Schweizer Standort hat viele Vorteile und diese sollte man nutzen. Im Zeitalter von künstlicher Intelligenz hört man oft «Daten sind das neue Gold». Die Informationen und Daten unseres täglichen Surfverhaltens, das Gold, wandern in die USA. Doch wäre eine Datenspeicherung in einem stabilen Land wie der Schweiz sinnvoll und könnte ein wichtiger Trumpf sein.»
Die Breakout-Session in voller Länge gibt es hier: The last generation that can shape an independent Switzerland and a strong Europe? (youtube.com)