Vom Automobilmechaniker zur VW Schweiz Führungskraft – eine beeindruckende Karriere dank lebenslangem Lernen
Wenn man Sascha Leardi fragt, was das Geheimrezept für eine lange und erfolgreiche Karriere ist, kommt die Antwort sofort: lebenslanges Lernen. Sascha Leardi muss es wissen, denn er hat sich vom Automobilmechaniker bis zur Führungskraft innerhalb der AMAG Gruppe hochgearbeitet und sich dabei parallel konstant weitergebildet. Welches seine riskanteste Entscheidung war, was der beste Zeitpunkt für eine Weiterbildung ist und welche Position er aktuell innehat, verrät er im Interview.
Lebenslanges Lernen, nur wenige Leute haben dieses Prinzip so verinnerlicht und zu einem Teil ihres Lebens gemacht wie Sascha Leardi. Von der Lehre als Automobilmechaniker im Jahr 1999, hat sich Sascha bis zu einer Führungsposition innerhalb der AMAG hochgearbeitet, welche genau wird am Ende verraten. Diese beeindruckende Karriere basiert neben harter Arbeit vor allem auch auf dem Willen sich konstant weiterzubilden und jeden Tag etwas Neues zu Lernen.
Wie würdest du deinen beruflichen Werdegang in Schlüsselphasen beschreiben?
Ah, da hat es ganz viele gegeben. Die erste Schlüsselphase war klar, als ich mich für das Automobilgewerbe entschieden und die Lehre als Automobilmechaniker bei der VW Abteilung der AMAG in Schinznach begonnen habe. Ich habe hier schon immer nebenan zu Porsche geschaut und gedacht, eines Tages würde ich auch gerne an diesen Autos herumschrauben. Ich muss heute sagen, ein kleiner Spoiler, zum Glück für diese Auto war ich nie Mechaniker bei Porsche (lacht).
Mit 23 Jahren habe ich mich dann entschlossen, die Ausbildung zum technischen Kaufmann zu machen, war danach Serviceberater, Serviceleiter sowie Aftersales Leiter und konnte damals schon viele Projekte umsetzen, zum Beispiel die Neugestaltung eines Neubaus. Nach rund 10 Jahren in diesen Positionen hat mich der Ehrgeiz erneut gepackt und ich habe die Ausbildung zum Betriebswirtschafter HF in Angriff genommen. Meine nächste Schlüsselphase war die Zeit als Aftersales Leiter bei der AMAG First im Porsche Zentrum Zürich, in der ich die Möglichkeit hatte viel aufzubauen und das Geschäft sowie mich selbst weiterzuentwickeln. In dieser Zeit habe ich berufsbegleitend auch meinen EMBA an der FHS St. Gallen absolviert und durfte schlussendlich die Geschäftsführung von zwei Betrieben übernehmen. Heute bin ich nun in einer Führungsposition bei Volkswagen Schweiz, was ich genau mache, verrate ich aber erst am Ende des Interviews 😉
Welche Entscheidung würdest du als Wendepunkt betrachten?
Es war jedes Mal ein bisschen ein Wendepunkt, aber wenn ich wählen müsste, dann die Entscheidung den technischen Kaufmann zu machen. Ich war mir sicher, dass andere Leute bessere handwerkliche Fähigkeiten haben als ich und dass meine Stärken in der Arbeit mit Menschen sowie im strategischen Denken liegen.
Welche Fähigkeiten und Eigenschaften sind deiner Meinung nach unerlässlich für deinen aktuellen Job?
Das sind aus meiner Sicht nicht nur Fähigkeiten in diesem Job, sondern die kann man überall brauchen, wenn man mit Menschen arbeitet. Das Wichtige ist authentisch und empathisch zu sein. Wenn es einem gelingt, sich in sein Gegenüber zu versetzen und zu verstehen, warum und wieso die Person mit einem Thema so umgeht, hilft das ungemein auch im Alltag. Und natürlich ist es von Vorteil, wenn man analytisch denken und aus den Informationen, die man erhält, etwas umsetzen kann.
Kannst du eine Situation beschreiben, in der du beruflich ein Risiko eingegangen bist und wie sich dies auf den weiteren Verlauf deiner Karriere ausgewirkt hat?
Jeder Stellenwechsel war für mich auf eine Art ein Risiko. Der Schritt von der Werkstatt zum Kundendienst vielleicht noch nicht so, aber danach, als der Wechsel von einem kleinen mittelständischen VW Betrieb in Aarau zu Porsche im grossen Zürich anstand, war das schon ein berufliches Risiko für mich.
Wenn man eine neue Stelle anfängt, zählt auf einmal nicht mehr, was man vorher geleistet hat. Gelingt es einem beim neuen Ort gut anzukommen, schafft man es die Erwartungen zu erfüllen und sich zu beweisen? Ich würde behaupten, für mich hat es funktioniert. Die Arbeit bei Porsche hat mir enorm viel Spass gemacht und ich konnte sehr viel lernen. Manchmal muss man einfach raus aus der Komfortzone, wie man so schön sagt. Man vergisst schnell, dass man in seiner Komfortzone ist, wenn man eine gewisse Zeit an einem Ort ist und dann den Schritt zu wagen etwas Neues zu beginnen, ist immer eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch etwas sehr Schönes und Spannendes.
Du bist schon sehr lange bei der AMAG und hast immer wieder Weiterbildung gemacht. Wie wichtig ist das lebenslange Lernen für dich und deine berufliche Entwicklung?
Aus meiner Sicht ist es essenziell, denn es gibt keinen Tag, an dem man nichts neues lernen kann. Was ich sensationell finde, ist, dass ich alle meine Weiterbildungen berufsbegleitend absolvieren konnte. Dies gab mir die Möglichkeit, alles, was ich gelernt habe, direkt umzusetzen und in der Praxis anzuwenden. Aber fast noch wichtiger als Weiterbildungen ist für mich das lebenslange Lernen im Alltag.
Ich sage immer, manchmal auch etwas salopp, jeder Mensch kann irgendetwas besser als ich. Dies zu erkennen und von seinen Mitmenschen zu lernen ist enorm wertvoll. Ein kurzes Beispiel: in meinem letzten Job habe ich eine relativ junge Kollegin für den Bereich Marketing eingestellt. Und das war unglaublich, was ich von dieser Person lernen konnte, andere Ansichten, andere Wahrnehmungen zum gleichen Thema. Solche Erlebnisse begeistern mich und helfen auch als Team gemeinsam vorwärtszukommen.
Welche Tipps würdest du jemandem geben, der eine ähnliche Karriere wie du anstrebt?
Ich gebe nicht gerne Tipps. Man sagt so schön Ratschläge sind auch Schläge. Was ich aber gerne mache, ist es meine Erfahrungen zu teilen. Ein wichtiger Punkt für mich war und ist es, immer im privaten Umfeld abzusprechen, wenn karrieretechnisch ein nächster Schritt ansteht. Dies hilft das gegenseitige Verständnis auszubauen und erleichtert es mir, mich voll auf Herausforderungen fokussieren zu können. Ein zweiter wichtiger Punkt ist, dass es meiner Meinung nach nie den richtigen Zeitpunkt gibt, um eine Weiterbildung zu beginnen. Man findet immer eine Ausrede oder einen Grund diesen Schritt herauszuschieben, darum verfolge ich die Mentalität, dass es keinen besseren Startzeitpunkt gibt als jetzt.
Wie definierst du persönlichen Erfolg und wie misst du ihn?
Das ist eine herausfordernde Frage. Persönlicher Erfolg hat natürlich auch viel mit dem privaten Umfeld zu tun. Da ist sicher das Thema, wie geht es der Familie, wie haben wir es miteinander, sind alle gesund etc. Und aus beruflicher Sicht sind es zwei Dinge, die mich antreiben, mir Freude bereiten und mich stolz machen. Zum einen, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Es macht wahnsinnig Spass, wenn es mir gelungen ist, jemanden in einer Position weiterzuentwickeln, die früher für diese Person unerreichbar schien. Und zum anderen, wenn ich etwas erschaffen und etwas Neues aufbauen konnte und das dann funktioniert, das macht natürlich unheimlich Freude.
Was ist deine aktuelle Position bei der AMAG Gruppe und wie ist es dazukommen?
Aktuell bin ich Head of Sales der Marke Volkswagen. Wie ist es dazukommen? Ich habe mein ganzes Leben bisher im Retail verbracht, was aber extrem spannend war. Bislang war ich immer regional tätig, aber nun das nationale Steuer der Sales Abteilung zu übernehmen, hatte einen sehr grossen Reiz auf mich. Dies ist natürlich eine wahnsinnige Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine unglaubliche Chance. Ich habe diese Chance bekommen und hoffe, dass ich etwas umsetzen und vorwärtsbringen kann.