Heinz, wie entstand die Idee, ein AMAG First Rennsport-Team zu gründen?
Die Idee kam Adriano Rossi, Managing Director AMAG First AG, und Urs Zünd, Geschäftsführer Porsche Zentrum Maienfeld, im Jahre 2011. Zu Beginn lag die Teilnahme an freien Trainings und das Sammeln von Erfahrungen auf der Rennstrecke im Vordergrund. Daraus entstand im darauffolgenden Jahr eine Zusammenarbeit mit dem Porsche Club Zürich und 2013 die Teilnahme am Programm «Introduction to Racetrack» von Porsche Schweiz. Bei diesem Programm werden Renninteressierte mit ihren Privatfahrzeugen von erfahrenen Instruktoren in den Rennsport eingeführt und können erste Erfahrungen auf einer Rennstrecke sammeln.
Die Resonanz war so gut, dass wir seit 2014 als eigenes Team unter dem Namen «AMAG First Rennsport-Team» agieren und 2019 die Teamwertung des Porsche Sports Cup Suisse bereits zum dritten Mal in Folge nach Hause nehmen konnten. (Anm. d. R.: Die Teamwertung setzt sich beim Porsche Sports Cup Suisse aus sechs Rennen zusammen, bei dem die jeweils ersten vier Plätze von jedem Rennen zur Teamwertung zählen.)
Was kann man sich genau unter einem AMAG First Rennsport-Team vorstellen?
Das Team besteht nebst den teilnehmenden Fahrern und deren Begleitpersonen sowie aus Mechanikern, die in den verschiedenen AMAG First Porsche Zentren arbeiten. Die Mechaniker bilden aber das eigentliche Herzstück des AMAG First Rennsport-Teams. Zu ihren Hauptaufgaben gehören neben der Wartung der Fahrzeuge, deren Transport an die einzelnen Rennen und bei allfälligen Schäden die Vor-Ort-Reparaturen – oft sind wir aber auch eine Art «mentale Betreuung» für unsere Fahrer.
Welche Aufgaben gehören zu deinem Arbeitsalltag als Leiter AMAG First Rennsport-Team?
Ich bin für die gesamte Koordination und den reibungslosen Ablauf zuständig. Je nach Anzahl der Fahrer, plane ich die Mechaniker ein, organisiere den Transport von Team und Fahrzeugen, buche die Hotelzimmer und sorge für die Verpflegung auf dem Rennplatz.
Betreuen wir beispielsweise 12-13 Fahrzeuge, werden mindestens zehn Mechaniker benötigt. Diese gilt es entsprechend auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten, denn solche Rennwochenenden sind kräftezehrend. Die Zeit ist sehr intensiv und herausfordernd, aber gleichzeitig auch spannend.
Zudem betreuen wir Neueinsteiger (Neulinge auf der Rennstrecke, die erste Erfahrungen sammeln), die bei der Introduction to Racetrack-Gruppe mitfahren. Auch diese Gruppe unterstützen wir technisch auf dem Rennplatz und sind immer für sie da, wenn sie uns brauchen.
In der Nebensaison unterstütze ich das Porsche Zentrum Zürich bei den Garantiearbeiten. Mir wird also nie langweilig ????
Trainiert ihr als Team? Und wenn ja, wie kann man sich das genau vorstellen?
Es gibt zwei freie Trainings pro Saison, bei denen wir neue Abläufe und Materialien testen. Zudem sind die Wettkämpfe so aufgebaut, dass an den ersten beiden Tagen trainiert wird und am dritten Tag das eigentliche Rennen stattfindet. So können sich Fahrer und Rennsport-Team optimal aufeinander einspielen.
Vor allem die Feedbacks der Fahrer sind sehr wichtig, um die Abläufe innerhalb des Rennsport-Teams effizienter zu gestalten. Auch unterschiedliche Wetterbedingungen sind super, um flexibel auf die aktuellen Gegebenheiten reagieren zu können.
Wie kann man Teil des AMAG First Rennsport-Teams werden?
Sofern das technische Fachwissen vorhanden ist, kann grundsätzlich jeder Teil des Teams werden. Eine gewisse Vorkenntnis über die Porschetechnik ist aber zwingend notwendig.
Zudem muss man sich bewusst sein, dass es anstrengende Renntage sind. Die romantische Vorstellung von autoaffinen Menschen, die sich bei Grill und Bier ein schönes Wochenende machen und man ab und zu einen Autoreifen wechseln, entspricht nicht der Realität.
Gab es besondere Highlights im letzten Jahr, die dir besonderes in Erinnerung geblieben sind?
Die Betreuung von Dominik Fischli an der Porsche GT3 Cup Challenge Suisse war sicherlich eines der Highlights im letzten Jahr. So sah es am Rennen in Le Castellet (FR) nicht danach aus, dass Dominik nochmals fahren kann, nachdem er in seinem Fahrzeug abgeschossen wurde. Sein Auto hatte fast Totalschaden. Ihm hat es zum Glück nicht viel gemacht.
Wir haben nicht aufgegeben und bis in die Morgenstunden am Fahrzeug herumgeschraubt. Die anderen Teams unterstützten uns mit Ersatzteilen und so konnten wir um 2:00 morgens auf ein fahrtüchtiges Fahrzeug anstossen. Besonders erfreulich war am Ende, dass Dominik sogar aufs Podest gefahren ist.
Genau solche Erlebnisse machen das AMAG Rennsport-Team aus. Man gibt immer Vollgas und arbeitet als Team zusammen.
Was habt ihr Euch für 2020 vorgenommen?
Die Titelverteidigung bei der Teamwertung im Porsche Sports Cup Suisse steht natürlich ganz oben auf der Liste. Sowohl bei den Fahrern als auch in den Fahrzeugen steckt noch eine Menge Potenzial drin, welche wir ausschöpfen wollen.
AMAG First Rennsport AG
Seit der Saison 2014 bietet die AMAG mit ihren Porsche Zentren Maienfeld, Locarno, Lugano, Schinznach, Winterthur und Zürich die Servicebetreuung für Strassen- und Rennfahrzeuge im Rahmen der Porsche Sprint Challenge Suisse als AMAG First Rennspot-Team an.