Bruno, erzähle uns doch von deinem Werdegang.
Ich startete meine berufliche Karriere mit einer Lehre zum Automechaniker bei der AMAG in Bern. Anschliessend absolvierte ich ein Studium an der Fachhochschule in Biel und schloss dieses erfolgreich als Automobilingenieur FH ab. Mein beruflicher Weg führte mich zu einer Firma für Werkstatteinrichtungen, in der ich als Technischer Leiter der Abteilung Motorentester angestellt war. Diese Stelle war ein wichtiger Lebensabschnitt in vieler Hinsicht. Sie bot mir die Möglichkeit zu internationaler Tätigkeit bei der Produkteentwicklung mit dem amerikanischen Hersteller und dem Aufbau einer Filiale in Deutschland. Noch wichtiger war aber, dass ich hier meine Frau kennen lernte.
Im Jahr 1990 entschieden wir uns, die Zelte in der Schweiz für eine Weile abzubrechen und wir begaben uns auf eine 1 ½-jährige Weltreise nach Südamerika, Neuseeland und Australien. Dies war für uns eine sehr lehrreiche und bereichernde Zeit. Sie gab uns die Möglichkeit, die Dinge aus einer anderen Warte zu betrachten. Wir hätten auch die Chance gehabt, in Australien beruflich etwas aufzubauen, doch schlussendlich waren uns unsere Wurzeln und die Familie in der Schweiz wichtiger.
Über Bruno Waber
Person: Bruno Waber, 60 Jahre alt
Funktion: Leiter Immobilien AMAG Retail
Interessen und Hobbies: Natur (Skifahren, Wandern, Berge), Segeln und Tauchen (aktiver Tauchlehrer)
Nach der Rückkehr begann ich ein Studium an der Fachhochschule Bern zum Softwareingenieur, da mich dieser Fachbereich schon während der Zeit bei der Werkstatteinrichtungsfirma sehr fasziniert hat. Anschliessend an dieses Studium ergab sich mir die Gelegenheit bei General Motors Suisse SA in einem Europäischen IT-Projekt als Projektleiter Schweiz eine digitale Kommunikationsplattform aufzubauen. Nach Ende des 3-Jahres-Projektes blieb ich aber der Automobilbranche treu und übernahm bei General Motors Suisse SA die Stelle als Distriktleiter Verkauf und Marketing während 8 Jahren.
Nachdem sich General Motors entschieden hatte, den Sitz von Bern nach Zürich zu verlegen, nutzten meine Frau und ich im Jahre 2005 die Chance, eine 2. Weltreise anzutreten. Dieses Mal bereisten wir Nepal, Tibet, China, Australien und Südostasien. Auch diese Reise hat bei uns unvergessliche Eindrücke hinterlassen. Sie gab uns einen guten Einblick in Welten und Kulturen, die auf dem Weltmarkt eine immer wichtigere Rolle einnehmen.
Meine nächste berufliche Station war die Firma Mobility Solutions AG, eine Tochtergesellschaft der Schweizerischen Post. Als Leiter Kunden- und Partnermanagement war ich unter anderem massgeblich am erfolgreichen und planmässigen Rollout aller Elektroroller der Schweizerischen Post beteiligt. Die Tätigkeit bei der Mobility Solutions AG führte mich zudem in ein für mich neues Gebiet, den Einkauf. Dieser Bereich faszinierte mich sehr, weshalb ich im Jahre 2013 die Möglichkeit wahrnahm, bei der BKW eine Beschaffungsorganisation aufzubauen. Mit 6 Mitarbeitenden verantwortete ich als Ressortleiter fortan die Beschaffung für die erneuerbare Energieproduktion. Der Einkauf von Baudienstleistungen bildete dabei den Hauptteil der Beschaffungsaktivitäten. Durch interne Reorganisationen übernahm ich weitere Einkaufstätigkeiten, unter anderem auch die Beschaffung des Ersatzes der bestehenden Fahrzeugflotte. Was mich zu meiner aktuellen Tätigkeit bei der AMAG führt, wo ich all meine Kompetenzen und Erfahrungen aus der Automobilbranche, dem Einkauf und der Bautätigkeit vereinen kann.
Wie hast du deine Einführungszeit bei der AMAG erlebt?
Ich habe meine Arbeit bei der AMAG mitten im Lockdown 2020 aufgenommen. D.h. der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen fand unter erschwerten Bedingungen statt, trotzdem fühlte ich mich sofort integriert und aufgenommen. Ich habe die AMAG als sehr offen und gut strukturiert erlebt. Das ist sicher ein Vorteil gerade für neue Mitarbeitende, die sich zuerst zurechtfinden müssen.
Hast du ein Rezept, wie du deine Arbeitsmarktfähigkeit sichergestellt hast?
Ich habe meine Arbeitsmarktfähigkeit regelmässig geprüft, indem ich meine Augen für interessante Positionen offengehalten habe. Ich habe meinen CV regelmässig analysiert und mir Fähigkeiten (z.B. Sprachkenntnisse) angeeignet, die bei spannenden Stellen gefordert waren und in denen ich mich noch nicht sicher fühlte oder die mich grundsätzlich interessierten. Schlussendlich ist es auch sehr wichtig sein Netzwerk aktiv zu pflegen.
Wie hast du den Arbeitsmarkt als Ü50 erlebt und was würdest du Personen in einer ähnlichen Situation raten?
Ehrlich gesagt, war das Alter für mich nie ein Thema. Ich habe hier persönlich keine Diskriminierung gespürt. Ich glaube aber schon, dass mit 55 nochmals eine Schwelle kommt, wo es schwieriger wird. Ich hatte das grosse Glück, dass ich mich nie unter Druck bewerben musste, weil ich z.B. arbeitslos war. Zudem habe ich eine optimistische Grundeinstellung und ich war immer überzeugt, dass sich wieder eine neue spannende Türe öffnet.
Gemäss meinen Erfahrungen würde ich raten, nie mit der Weiterbildung aufzuhören und sehr gut zu analysieren, welche Fähigkeiten und Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gesucht sind. Falls dort noch Lücken bestehen, sollten diese unbedingt geschlossen werden. Auch ist die Pflege des persönlichen Netzwerkes das A und O, die sozialen Medien mit LinkedIn und Xing machen diese Aufgabe heute ja viel einfacher als früher.
Weitere Artikel zum Thema
Long Term Empowerment – die AMAG setzt gezielt auf Know-how und Erfahrung älterer Mitarbeitenden
Der moderne Vorgesetzte: Wie führt man heute?
«Work-Life Balance» – Arbeitest Du noch oder lebst Du schon?
Nicole Jans
-
Lieber Bruno Vielen Dank für das tolle Interview! Es war eine Freude dich kennenzulernen und ich hoffe, dass sich unsere Wege auch physisch bald einmal kreuzen. Wünsche dir weiterhin viel Erfolg und Freude bei der AMAG.