Aus gutem Holz geschnitzt – das Family Business Award-Gewinnerunternehmen Killer Interior AG
Mit Marco Killer, Inhaber und Verwaltungsratspräsident, sprechen wir über Geschichte, Alltag und Zukunft.
Marco, du bist Inhaber und Verwaltungsratspräsident der Killer Interior AG. Seit wann leitest du das Familienunternehmen?
Ich bin Ende 2008 in das Unternehmen eingetreten. 2011 habe ich im Rahmen der familieninternen Unternehmensnachfolge die Geschäftsführung in dritter Generation von meinem Vater Josef Killer übernommen. Damit ich mich vermehrt auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens fokussieren konnte, wurde 2016 Thomas Würtenberger zum CEO der Killer Interior AG ernannt und ist bis heute in dieser Funktion tätig.
War die Übernahme des Familienunternehmens schon immer ein Traum von dir?
Nein, nicht von Anfang an. Ein Einstieg ins Familienunternehmen war für mich zwar immer eine Option, jedoch wollte ich zuerst meinen «eigenen Weg» einschlagen. Deshalb habe ich nach meinem Studium in der Wirtschaftsprüfung gearbeitet und bin dann erst einige Jahre später ins elterliche Unternehmen eingestiegen.
Über Marco Killer
Marco Killer, lic.oec.HSG, dipl. Wirtschaftsprüfer
Inhaber und Verwaltungsratspräsident Killer Interior AG
Geburtstag: 18. August 1978
Beruflicher Werdegang:
- 1998–2003: Studium an der Universität St. Gallen (HSG) | Betriebswirtschaftliche Studienrichtung mit Vertiefungsgebieten Finanzen, Rechnungslegung und Controlling
- Diverse Praktika während des Studiums im In- und Ausland (Mailand, Perth, New York u.a.)
- 2004–2007: Weiterbildung zum diplomierten Wirtschaftsprüfer
- Seit 2013: Mitglied Verwaltungsrat, Hypothekarbank Lenzburg AG
Das Unternehmen ist 2018 vom aargauischen Turgi nach Lupfig, ebenfalls im Kanton Aargau, umgezogen. Was war der Grund dafür?
Der ehemalige Unternehmenssitz war mitten in einer Wohn- und Gewerbezone an einer Quartierstrasse gelegen. Der Altbau konnte den Kapazitätsbedürfnissen nicht mehr standhalten und hätte aufwändig renoviert sowie erweitert werden müssen. Ebenfalls wollten wir mit einem Neubau unsere Visionen und gelebten Werte sichtbar und spürbar machen. Dies ist uns am neuen Hauptsitz sehr schön gelungen. Der Neubau besteht aus einer modernen Produktionshalle mit einer Grundfläche von 4’000 m2 und grosszügigen Lagerflächen. Zudem wurde ein repräsentatives, dreistöckiges Bürogebäude realisiert.
Der Hauptsitz der Killer Interior AG ist modern, ansprechend und enthält tolle Designelemente. War das eine Umsetzung von euch selbst?
Zu einem grossen Teil ja. Vor allem das Layout der Büros sowie jenes der grossen Produktionshalle haben wir selbst geplant. Selbstverständlich hatten wir auch Unterstützung von erfahrenen Fachleuten, u.a. Generalplaner, Fachplaner und Innenarchitekten. Viele Elemente im sehr hochwertigen Innenausbau haben wir in unserer Produktion selbst hergestellt.
Auf was habt ihr besonders Wert gelegt?
Wichtig war für uns ein in sich stimmiger Innenausbau. Wir wollten nicht, dass sich beispielsweise die Kundenempfangszone bezüglich Materialien von der internen Cafeteria unterscheidet. Ebenso wichtig war uns die Verbindung zwischen dem Büro und der Produktion. So wurden an verschiedenen Stellen grosse Durchsichten eingebaut, die einen direkten Blick in die Produktionshalle gewähren.
Die Killer Interior AG ist ein sehr kreatives und innovatives Unternehmen. Wie entwickelt ihr eure Ideen?
Die meisten Ideen entstehen im Austausch mit dem Team. Das kann im Rahmen eines Workshops in der Lean Academy sein oder auch aus dem Tagesgeschäft heraus entstehen. Durch meinen regelmässigen und engen Austausch mit CEO Thomas Würtenberger entstehen auch laufend neue Ideen und Konzepte. Zudem legen wir viel Wert auf Feedbacks von Kundinnen und Kunden, Mitarbeitenden oder Auftragnehmenden. Für uns ist es wichtig, die eigenen Abläufe permanent zu verbessern und zu optimieren.
Was genau ist die «Killer Lean Academy»?
In der Killer Lean Academy bieten wir unseren Mitarbeitenden als Teil eines umfassendes Schulungskonzepts interne Aus- und Weiterbildungen während der Arbeitszeit an. Der Besuch ist freiwillig. Durch den regen Erfahrungsaustausch entwickeln sich Best Practices, die im Unternehmen breit abgestützt und fest verankert sind.
Wie möchtet ihr von euren Mitarbeitenden gesehen und wahrgenommen werden?
Als eine moderne und erfolgreiche Arbeitgeberin mit vielen gelebten Werten und einer ausgeprägten Lern- statt Fehlerkultur.
Wie geht ihr bei Killer Interior AG mit dem Thema Nachhaltigkeit um?
Bei der Killer Interior AG ist Nachhaltigkeit eine sinnstiftende Orientierung, die sowohl in der Vision, Mission („Werte schaffen“), als auch im Killer Lean Management („Vermeide jede Art der Verschwendung“ und „Trage zu kontinuierlichen Verbesserungen bei“) fest verankert ist. Als langfristig orientiertes und agierendes Familienunternehmen berücksichtigen wir die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit gleichermassen.
Kannst du einige Beispiele nennen?
Ökonomische Nachhaltigkeit streben wir durch ein kontinuierliches Wachstum von 5 bis 10 Prozent pro Jahr als Merkmal für eine gesunde Unternehmensentwicklung und als Beitrag zur finanziellen Unternehmensstabilität an. Das Wachstum schafft Arbeitsplatzsicherheit und Investitionsmöglichkeiten in Kombination mit Effizienzsteigerungen.
In unserem Neubau in Lupfig haben wir nebst der Implementierung einer Vielzahl von ökologischen und ressourcenschonenden Massnahmen auch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Die 1’428 Solarpanelen decken den Strombedarf von rund 100 Einfamilienhäusern. Mit dieser Leistung können wir unseren jährlichen Strombedarf zu 100 Prozent selbst produzieren und den Überschuss ins öffentliche Netz einspeisen.
Im Bereich soziale Nachhaltigkeit unternimmt die Killer Interior AG unter anderem grosse Anstrengungen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements und fördert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Ebenfalls einen hohen Stellenwert hat die nachhaltige Förderung von talentiertem Nachwuchs zu zukünftigen Führungskräften.
Ihr seid national und international tätig. Wie verteilen sich die Aufträge prozentual in etwa?
Zurzeit setzen wir rund 90 Prozent unserer Aufträge in der Schweiz und rund 10 Prozent im Ausland um.
In welchen Ladenkonzepten können wir eure Kreativität und euer Handwerk sehen? Kannst du ein paar Beispiele in der Schweiz und allenfalls auch im Ausland nennen?
Wir setzen anspruchsvolle Laden- und Innenausbauten hauptsächlich für folgende Kundengruppen um: Detailhandelsketten, Kosmetikmarken, Apotheken und Drogerien, Büroeinrichtungen sowie Gastronomie und Hotels. Ein paar wenige Beispiele dafür sind:
- Jelmoli, The Circle im Flughafen Zürich
- Läderach, Schweiz und international (u.a. England, Deutschland, Österreich)
- Lindt & Sprüngli, Schweiz und international (EU-Raum, aktuell u.a. Ungarn, Tschechien)
Welche Visionen hast du noch für die Killer Interior AG?
Ich sehe die Killer Interior AG als eine stets lernende Organisation, deren Mitarbeitende durch konstantes Lernen zur positiven Unternehmensentwicklung beitragen. Unsere Werte fördern diese positive Entwicklung, indem wir unternehmerisch, partnerschaftlich und verantwortungsvoll handeln und leistungsbereit und mitarbeiterorientiert agieren.
In den kommenden Jahren möchten wir unsere Umsätze im In- und Ausland kontinuierlich weiter steigern und einen Umsatz von über CHF 30 Millionen erreichen. Dies ist im von grossen Unsicherheiten geprägten Covid-19-Umfeld sehr herausfordernd. Wir sind jedoch überzeugt, mit viel Freude und Leidenschaft unseren ambitionierten Zielen täglich einen Schritt näher zu kommen.
Die Killer Interior AG hat am 22. September 2021 den Family Business Award gewonnen. Hat sich seit dem September etwas geändert oder hat euch schon jemand auf den 1. Platz beim FBA angesprochen?
Die Reaktionen waren überwältigend. Wir haben unzählige Gratulationen erhalten und uns über jede einzelne sehr gefreut.
Als stolze Gewinnerin des Family Business Award 2021 haben wir beispielsweise auf unserem Briefpapier und in unseren E-Mail-Signaturen ein Family Business Award (FBA) Siegel integriert. Kürzlich wurde sogar eine FBA-Fahne vor dem Hauptsitz gehisst.
Über die Killer Interior AG
- 1936: Josef Killer Senior gründet im Jahr 1936 das Unternehmen unter dem Namen Möbelwerkstätte J. Killer. Das Unternehmen war kontinuierlich gewachsen und beschäftigte 1969 bereits rund 50 Mitarbeitende.
- 1977: Josef Killer Junior tritt ins Unternehmen ein und übernimmt die Geschäftsleitung in zweiter Generation. Damals lag der Hauptschwerpunkt im klassischen Ladenbau (filialisierte Ketten), Labor- und Praxenbau.
- 2008: Eintritt von Marco Killer ins Unternehmen.
- 2011: Marco Killer übernimmt die Geschäftsleitung von seinem Vater in dritter Generation. Das Unternehmen wird in Killer Ladenbau AG umfirmiert.
- 2012: Start «Killer Lean Management»
- 2016: Thomas Würtenberger wird zum CEO der Killer Ladenbau AG ernennt.
- 2018: Ein wegweisendes Jahr! Die Unternehmung zügelt den Hauptsitz in den Neubau nach Lupfig und wird umfirmiert in Killer Interior AG. Start „Killer Lean Academy“. Das Unternehmen gewinnt den Award Bildung Holz.
- 2019: Die Killer Interior AG gewinnt den Aargauer Unternehmenspreis 2019.
- 2020/21: Mit der Umsetzung von Filialen von Läderach und Lindt & Sprüngli im Ausland startet die Killer Interior AG auch international durch.
- 2021: Die Killer Interior AG gewinnt den Family Business Award 2021.