Für den Volkswagen Konzern wird die Gigafabrik am Standort Salzgitter zum Dreh- und Angelpunkt für den Ausbau der Elektromobilität des Unternehmens. Insbesondere die Produktion von hochkomplexen Batteriezellen wird in der Gigafabrik stattfinden und unterstreicht die langfristige Strategie des Volkswagen Konzerns «Vom Leitwerk Motor zum Leitwerk Zelle».
Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch – und der Volkswagen Konzern spielt dabei eine Schlüsselrolle. Mit dem Bau des neuen Batteriewerks in Salzgitter setzt der Automobilkonzern ein deutliches Zeichen für sein Engagement in der Elektromobilität.
Der Standort Salzgitter
Schon seit 1970 ist Salzgitter in Niedersachsen ein wichtiger Standort für den Wolfsburger Fahrzeughersteller. So haben seit der Werkgründung mehr als 63 Millionen Motoren für die Marken Volkswagen, ŠKODA, Seat, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Bugatti die Fertigungshallen verlassen. Mit Fokus auf die Elektromobilität werden zusätzlich Komponenten für Elektromotoren gefertigt, vor allem Rotoren und Statoren, die in den Modellen der ID. Familie von VW zum Einsatz kommen.
Perspektivisch soll der Standort Salzgitter zum Batteriezentrum für den Volkswagen Konzern werden, wofür das Unternehmen rund 2 Milliarden Euro in die Transformation «vom Leitwerk Motor zum Leitwerk Zelle» investiert. Die Gigafabrik Salzgitter wird künftig bis zu 5000 Mitarbeitende beschäftigen und ist Teil des Unternehmens PowerCo, in welchem der Volkswagen Konzern sein globales Batteriegeschäft bündelt. Angepeilt ist eine Batteriezellenproduktion mit einer Jahreskapazität von 40 GWh, genug für die Ausstattung einer halben Million Elektrofahrzeuge. Insgesamt rechnet der Konzern bis 2030 mit einem Umsatz von PowerCo von über 20 Milliarden Euro pro Jahr.
Zudem wird von Salzgitter aus der Aufbau des internationalen Fabrikbetriebs gesteuert, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie vorangetrieben und die Ausstattung der Fabriken mit Maschinen und Anlagen koordiniert. Dabei wird die Gigafabrik in Niedersachsen nicht die einzige ihrer Art bleiben, in ganz Europa sollen fünf weitere ähnliche Anlagen entstehen. Der Volkswagen Konzern setzt damit gezielt ein Zeichen in Sachen Unabhängigkeit. Während der Corona-Pandemie wurde schmerzlich klar, dass das internationale Netz aus Lieferketten nicht so stabil war, wie es schien. Mit der Konzentration von Produktionsanlagen in Europa behalten die Wolfsburger nun die Kontrolle über einen weiten Teil der Batterie-Wertschöpfungskette und reduzieren das Risiko von Lieferproblemen.
Was wird in der Gigafabrik in Salzgitter genau produziert?
Die Produktion von Batteriezellen ist ein komplexer Prozess, der Präzision und technologisches Know-how erfordert. Im Herzen des Werks stehen darum hochmoderne Produktionslinien, die mit der neuesten Technologie ausgestattet sind. Hier werden die einzelnen Komponenten der Batteriezellen – von den Elektroden bis zum Elektrolyten – sorgfältig zusammengesetzt. Die Qualitätssicherung spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn jede Zelle muss den hohen Standards von Volkswagen entsprechen.
Die Produktion beginnt mit der Herstellung der Anode und Kathode, den beiden Hauptbestandteilen einer Batteriezelle. Diese werden dann in einem sogenannten ‚Stacking‘-Verfahren übereinandergeschichtet und anschliessend mit Elektrolyten gefüllt. Nachdem die Zellen versiegelt wurden, folgt ein gründlicher Testprozess, um ihre Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Die sogenannten Einheitszellen sollen voraussichtlich in vier von fünf Konzernfahrzeugen zum Einsatz kommen und die Kosten für die Akkuproduktion halbieren.
Nicht zuletzt setzt Volkswagen auf fortlaufende Forschung und Entwicklung, um die Produktionsprozesse stetig zu verbessern und die Qualität der Batteriezellen zu erhöhen. Dies zeigt sich nicht nur in der Endkontrolle, sondern auch in der ständigen Optimierung der Produktionsanlagen und -methoden.
Darüber hinaus hat sich Volkswagen zum Ziel gesetzt, nicht nur qualitativ hochwertige, sondern auch nachhaltige Batteriezellen zu produzieren. Das Unternehmen legt grossen Wert auf die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien und strebt eine möglichst geschlossene Wertschöpfungskette an. Dies beinhaltet auch das Recycling von alten Batteriezellen, um die wertvollen Rohstoffe wiederzuverwerten.
Was bedeutet die Gigafabrik in Salzgitter für die Elektromobilität?
Die baldige Eröffnung der Gigafabrik in Salzgitter setzt ein deutliches Zeichen für die Elektromobilität und unterstreicht die langfristige Strategie des Volkswagen Konzerns «Vom Leitwerk Motor zum Leitwerk Zelle». Indem das Unternehmen die Produktion von Batteriezellen nicht an Drittunternehmen auf der anderen Seite des Globus auslagert, werden eine stetige Qualitätssicherung und Produktionsstandards gewährleistet. Zuverlässigkeit ist sehr wichtig für die Elektromobilitätsbranche, da viele potenzielle Kunden noch Vorurteile gegenüber E-Autos hegen und durch konstante Qualität auf hohem Niveau überzeugt werden müssen.
Langfristig ist durch die Investition in eigene Batteriezentren mit einer Reduktion der Kosten zu rechnen. Insbesondere wenn nach Salzgitter auch die Zellfabrik in Valencia den Betrieb aufnehmen wird, dürfte eine breite Versorgungssicherheit mit hauseigenen Batteriezellen gewährleistet sein. Neben Europa prüft die PowerCo zudem auch perspektivisch den Aufbau von Gigafabriken in Nordamerika.