AMAG: Wir freuen uns sehr, dass Sie unser Lehrstellen Navi bei Ihnen im Unterricht einsetzen. Bitte schilden Sie uns doch kurz die Hintergründe, wie es dazu kam.
Mario Simmen: Ich war an die Berufsmeisterschaften für Automobil-Mechatroniker, welche letztes Jahr in Zürich stattfand, eingeladen. Einige Lehrpersonen der BBW betreuten dort verschiedene Posten, an denen die angehenden Automobil-Mechatroniker Aufgaben erledigen mussten. Im Foyer des Anlasses kam eine Hostess mit ihrem Tablet auf mich zu und erklärte mir, was das Lehrstellen Navi überhaupt ist und stellte es mir im Detail vor. Mir hat es gleich sehr gut gefallen und ich habe es mir dann auch privat heruntergeladen, um es eingehend testen zu können.
Wie ist Ihr persönlicher Eindruck vom Lehrstellen Navi?
Zuerst einmal denke ich, dass es sehr professionell aufgebaut und erstellt wurde. Man erhält auf einen Blick einen Überblick über die Ausbildungsberufe, welche bei der AMAG angeboten werden. Aufgrund der Grösse der AMAG bietet es zudem auch einen Einblick in die Berufswelt im Automobilgewerbe. Auch die einfache Bedienung, die Übersichtlichkeit und der hohe Informationsgehalt sprechen klar für das Lehrstellen Navi, welches ideal auf die Zielgruppe der potentiellen Lernenden zugeschnitten ist. Mir hat das Lehrstellen Navi gleich sehr gut gefallen und ich habe mir daher überlegt, wie es idealerweise in meinen Unterricht an der BBW integriert könnte.
Das Angebot an der BBW ist recht breitgefächert, wo, also in welchen Bereichen erfolgt der Einsatz des Lehrstellen Navis?
Ich setze das Navi bei mir im Unterricht ein und habe meine Lehrpersonen über dessen Einsatz informiert. Welche Materialien die Lehrpersonen schlussendlich einsetzen, bleibt ihnen überlassen. Für mich war es einfach sehr wichtig, darüber zu informieren, dass das Lehrstellen Navi gerade bei den zweijährigen Ausbildungen einen wichtigen Beitrag leisten kann, die Sprachkompetenz der Lernenden zu fördern und gleichzeitig Perspektiven aufzuzeigen, in welche Richtung sich der Ausbildungs- und Berufsweg zukünftig entwickeln könnte. Ideal scheint mir der Einsatz natürlich vor allem bei den Berufen aus der Automobilbranche, aber auch beispielsweise bei den Land- und Baumaschinenmechanikern, einfach um weitere Möglichkeiten aufzuzeigen. So kann man den Lernenden auf eine spielerische und unkomplizierte Art und Weise Unterstützung im Themenbereich «Zukunft» anbieten.
Wie arbeiten Sie konkret mit dem Lehrstellen Navi im Unterricht?
Der Einsatz des Lehrstellen Navis erfolgte, wie bereits erwähnt, im Rahmen des Themenbereichs «Zukunft» im 2. Lehrjahr. Hier nehmen wir uns speziell bei den EBA-Berufen ( Eidgenössischer Berufs Attest) sehr viel Zeit um abzuklären, wie die Zukunft nach der Lehre aussieht. Das Lehrstellen Navi kann unterstützend bei der Suche nach einer zusätzlichen Ausbildung (Lehre) eingesetzt werden, welche nach den zwei Jahren EBA absolviert werden kann. Da wir im Unterricht mit Tablets oder Lap Top arbeiten, eignet sich das Lehrstellen Navi geradezu ideal, um die verschiedenen Berufe im Automobilgewerbe den Lernenden näherzubringen. Zusätzlich werden die Lernenden durch die intensive Beschäftigung mit dem Lehrstellen Navi dazu animiert, sich zu überlegen, wohin die Zukunft für sie berufliche Ausrichtung führen könnte. Wir erarbeiten das Thema Zukunft u.a. mit dem Lehrstellen Navis damit die Lernenden am Ende dieses Projektes über die angebotenen Berufe Bescheid wissen und darüber Auskunft geben können, welcher Beruf für sie in Frage kommen könnte. Für die Lernenden ist es sehr wichtig, dass sie wissen, welche Qualifikationen für eine allfällige Berufswahl notwendig sind und was die Lernenden erfüllen müssen, um einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Was versprechen Sie sich vom Einsatz des Lehrstellen Navis?
Um über Lehrberufe zu informieren, können beispielsweise verschiedene Informationen im Internet aufgerufen werden. Oft konsumieren die Lernenden jedoch nur verschiedene Angebote und müssen selbst wenig aktiv sein. Das Lehrstellen Navi hilft sehr dabei, die Eigeninitiative der Lernenden zu fördern. Dort können sie individuell auswählen, welche Berufe interessant wären, zu diesen navigieren und sich über diese informieren. Am Schluss müssen sie in eigenen Worten ihr Wissen über die Berufe wiedergeben. Damit kann einerseits die Sprachkompetenz verbessert und andererseits überprüft werden, ob die Lernenden die Inhalte auch wirklich verstanden haben oder ob noch Erklärungsbedarf seitens der Lehrperson besteht.
Bei einigen Lehrstellen ist es problematisch diese zu besetzen, wie erklären Sie sich dies? Welche Gegenmassnahmen könnten ergriffen werden? Wie könnten gewisse Berufsfelder attraktiver präsentiert werden?
Prinzipiell denke ich, dass die Attraktivität dieser Berufe nach wie vor gegeben ist. Wir haben beispielsweise hier an der Schule viele Jugendliche, die den Eignungstest für Automobilberufe absolvieren. Wir stellen fest, dass die jungen Leute ein grosses Interesse für den Bereich „Mobilität“ mitbringen. Es muss aber auch festgehalten werden, dass gerade die Anforderungen an einen Automobil-Mechatroniker sehr hoch sind und dass sich dieser Beruf der Konkurrenz mit anderen Berufen wie Informatikern, Polymechanikern, Elektronikern etc. stellen muss. Zudem haben andere Berufe nach der Lehre höhere Mindestlöhne, was auch ein mögliches Argument gegen die Berufswahl im Automobilgewerbe ist. Zudem ist es so, dass man sowohl beim Automobilmechatronikerern oder Fachmann/Frau wie auch in der Lackiererei oder im Carrosseriebereich qualitativ hochwertige Arbeit in möglichst kurzer Zeit erledigt muss. Vergleicht man die Lernenden der Automobilbranche mit den Lernenden im Informatikbereich, so muss deren Arbeit auch von hoher Qualität sein Die Informatiklernenden sieht sich aber weniger dem horrenden Zeitdruck ausgesetzt und sie müssen auch körperlich klar weniger hart arbeiten. Oft überlegen sich Schüler mit den entsprechenden Qualifikationen genau, wie sie mit dem geringsten Aufwand ans Ziel kommen können und sehen kaum die Perspektiven und Karrieremöglichkeiten, welche mit einer Lehre im Automobilgewerbe möglich sind. Die überarbeiteten Bildungs-Verordungen für Automobil-Mechatroniker und Automobilfachmänner, welche auf Schuljahr 2018 in Kraft treten sollten, zeigen auf, dass die Anforderungen für künftige Auszubildende zurückgenommen werden. Der handwerkliche Aspekt soll bei diesen Berufsfeldern wieder im Zentrum stehen. Ich begrüsse diese Tendenz, halte aber fest, dass sehr genau und wohlüberlegt Entschieden werden muss, welche Ausbildungselemente künftig vernachlässigt werden sollten.
Trifft das Navi den Nerv der Lernenden? Bietet es eine gute Unterstützung bei der Berufswahl?
Meine Lernenden sind hoch erfreut, wenn wir im Unterricht mit dem Lehrstellen Navi arbeiten. Die App ist ein zeitgemässes Instrument zur Informationsbeschaffung über die bei der AMAG angebotenen Lehrberufe und bietet einen guten Überblick über das Berufsspektrum in der Automobilbranche. Die einfache und intuitive Bedienung kommt den Lernenden sehr entgegen. Selbstverständlich muss das Gesehene in einem Bericht schriftlich festgehalten werden. Dies machen die Lernenden sehr gerne, weil sie immer auch mit der App arbeiten können. Das Lehrstellen Navi schafft es auf spielerische Art und Weise, wissenswertes zu vermitteln.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Mario Simmen für seine Zeit!
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