Mit strahlendem Lachen dürfen die Sieger des Family Business Award sie in die Höhe strecken – die Trophäe aus edlem Holz, geformt zu einem Bergkristall. Doch wie viel Arbeit in ihrer Herstellung steckt, wissen nur wenige. Wir haben Thomas von Rickenbach, Inhaber und Geschäftsführer Schritt für Schritt begleitet und zeigen Ihnen wie die Auszeichnung in Handarbeit hergestellt wird. 

Thomas von Rickenbach, Inhaber und Geschäftsführer vonrickenbach.swiss ag

«Seit 2010 engagiere ich mich mit Herzblut für unser 1910 gegründetes Familien­unternehmen. Mein Vater legte mit seinem Lebenswerk bereits 1986 den Grundstein für die Massivholz-Spezialisierung und investierte in weiser Voraussicht konsequent in richtungsweisende Technologien. In 4. Generation führe ich das Unternehmen seit 2015 und pflege unsere Werte und Partnerschaften, die einen wesentlichen Bestandteil unseres Bestehens bilden.»

Der Bergkristall aus Holz: die Herstellung der Family Business Award Trophäe - Blog der AMAG Group AG

Was ist Ihnen an der Unternehmenskultur besonders wichtig?

Da gibt es einige wichtige Dinge. Aber etwas, was mir persönlich sehr wichtig ist und wo ich auch sehr darauf achte, ist der respektvolle und faire Umgang untereinander. Für mich ist dies das Fundament für eine gute Zusammenarbeit, denn ich mag keine Konflikte, wenn sie emotional werden oder unsachlich und nicht konstruktiv sind und so schlussendlich nicht zu einer Lösung führen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Philosophie der kontinuierlichen Verbesserung, so dass Veränderungen im Betrieb nicht als Hürde, sondern als Veränderung zum Besseren wahrgenommen werden.

Inwiefern unterscheidet sich die Unternehmenskultur in einem Familienunternehmen von einem Nicht-Familienunternehmen?

Nach meiner Erfahrung unterscheidet sich das stark im «langfristigen Denken» der Unternehmen. Familienunternehmen planen und investieren oft mit langfristigen Absichten und denken schon weit in die Zukunft, so dass auch die nachfolgende Generation eine gute Basis haben wird. Die Rentabilität spielt auch eine grosse Rolle, jedoch muss sie nachhaltig erzielt werden können. Nichtfamilienunternehmen orientieren sich eher an kurz- und mittelfristigen Zielen und Resultaten, obschon es da sicher auch Firmen gibt, die langfristig planen.

Ein weiterer Unterschied liegt meiner Meinung nach in der Art und Weise wie geführt wird. Familienunternehmen sind meist oft eher «familiär» mit den Mitarbeitenden und sind den pflegen einen näheren Umgang als beispielsweise in einem Grossunternehmen.

Erzählen Sie uns etwas mehr vom letzten Generationenwechsel bei von Rickenbach!

Mein Vater hat sehr gute Vorarbeit geleistet und mir ein sehr solides Fundament übergeben. Auch mit der Nachfolgereglung hat er sich früh genug auseinandergesetzt und alles sauber und professionell aufgegleist. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Die Übergabe des Betriebs zog sich aber etwas in die Länge, wie das bei Familienunternehmen nicht unüblich ist. Mein Vater und ich waren uns nicht immer einig in dieser Zeit, konnten aber glücklicherweise auch bei Konflikten, mehrheitlich Familie und Geschäft voneinander trennen. Er hat mich dann in der Regel machen lassen, da zu grosse Einschränkungen die Situation für uns nicht verbessert hätten. Im Grossen und Ganzen würde ich aber sagen, habe wir das gemeinsam recht gut hingekriegt. Das gute Fundament hat mir in etwas schlechteren Zeiten sehr geholfen und so habe ich die letzten zehn Jahre als Geschäftsführer gemeinsam mit unserem Team, viel Fleiss, Mut und Glück erfolgreich bestritten. 

Das Familienunternehmen muss nachhaltig geführt, und aufgebaut werden, da es für mehrere Generationen bestehen muss. Sodass auch nächste Generationen einen Mehrwert davon haben und es nachhaltig bestehen bleibt. Inwiefern bestätigen Sie diese These?

Das kann ich nur bestätigen, alles andere funktioniert auf Dauer nicht. Ich kann hier auf die Antwort der zweiten Frage verweisen. Es klingt aber auf dem Papier so einfach, ist es aber in Tat und Wahrheit nicht. Es sind viele Puzzleteile, die zum langfristigen Erfolg führen. Dazu braucht es wie oben erwähnt, Fleiss, Mut und auch Glück sowie eine langfristige Denkweise. Und manchmal funktioniert es auch nicht so wie man es sich das erhofft hat, aber aufgrund der langfristigen Philosophie und aufgebauten Reserven stehen wir nicht sofort mit dem «Rücken zur Wand».

Zum Herstellungsprozess: Welcher Prozessschritt bei der Trophäenherstellung liegt Ihnen besonders am Herzen und weshalb?

Am schönsten ist für mich der Moment, wenn die einzelnen Elemente miteinander verbunden werden und somit aus den einzelnen Stäben der Kristall entsteht.

Wieso ist es Ihnen ein Anliegen Ihren Produktionsprozess nachhaltig zu gestalten?

Das Prinzip der Nachhaltigkeit begleitet uns das ganze Leben. Im Beruf, aber auch privat, zum Beispiel mit der persönlichen Energie die man hat, oder bei anderen Themen. Meiner Meinung nach können viele Dinge nicht langfristig funktionieren, wenn sie nicht nachhaltig gestaltet konzipiert sind.  Sei es beim Holz, welches wir in der Produktion einsetzen, bei der Energie, die wir verbrauchen, oder allein schon im Umgang mit den Mitarbeitenden – wenn hier nicht nachhaltig gehandelt wird, kann kein langfristiger Erfolg bestehen.

Welcher Prozessschritt ist nachhaltig, und wie zeichnet sich dieser aus?

Hier am Beispiel des Pokals ist sicher der Einsatz des Holzes typisch für die Nachhaltigkeit. Das Holz, welches wir beziehen, stammt ausschliesslich aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Zudem können aufgrund der kleinen Teile meistens auch Holzreste verwertet werden, welche ansonsten thermisch in unserem Fernwärmenetz eingesetzt werden würden.  

 

Die einzelnen Arbeitsschritte erklärt

Die Auswahl des Holzes: Die Wahl des richtigen Holzes ist entscheidend für die Herstellung der Trophäe. Dabei wird besonders auf die Struktur des Holzes geachtet, denn nicht jede Holzart eignet sich für jedes Produkt. Die Wahl für die Trophäe fiel auf europäischen Nussbaum, ein besonders schönfarbiges Laubholz von braungrauer Grundfärbung.

Der Holzzuschnitt: Mit einer Langkreissäge wird das europäische Nussbaumholz in die richtige Form gebracht. Durch Abschneiden, Zuschneiden, Aufspalten und Abkanten entstehen gleichmässige Stäbe. Die gesamte Herstellung erfolgt in feinster Handarbeit, denn keine Maschine kann die schmalen Zwischenräume herausfräsen, ohne dass dabei Risse entstehen.

Aushobeln der Einzelteile: Auf dem Hobel- und Kehlautomat werden die Flächen und Kanten der einzelnen Stäbe perfektioniert. Ziel ist es, die Stäbe gleichmässig und schön zu hobeln, damit sie später alle passgenau zusammengefügt werden können.

Ansetzten der Winkelschnitte: Bei diesem Arbeitsschritt werden die Spitzen an den Enden der Stäbe in verschiedenen Winkeln zugeschnitten. Die neun Teile erhalten durch ihre unterschiedlichen Längen, Durchmesser und Winkelschnitte noch mehr Charakter und Einzigartigkeit.

Schleifen und Ölen: Die Stäbe werden mit grösster Sorgfalt von Hand geschliffen, gereinigt und geölt. Dadurch werden die Oberflächen fein und glatt.

Holzkristall verleimen: Mit verschiedenen Leimen, aber unbedingt in der richtigen Reihenfolge, werden die neun verschiedenen Stäbe zu einem Kristall zusammengeleimt und zum Trocknen in Schraubzwingen eingespannt. Durch das gefräste Falzprofil an der Unterseite hebt sich der Holzkristall später optisch schön vom Sockel ab.

Montage des Steinsockels: Insgesamt dauert die Herstellung des Holzkristalls rund acht bis neun Stunden. Zum Schluss wird der Sockel mit mehreren Kontaktklebern befestigt, auf dem kurz vor der Preisverleihung der jeweilige Gewinner des Family Business Award eingraviert wird – fertig ist die Family Business Award Trophäe.

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