Im letzten Herbst kam bei mir innerhalb von wenigen Wochen fast zeitgleich eine Photovoltaik-Anlage aufs Hausdach und ein VW e-Golf in die Garage. Über die Wintermonate war die Photovoltaik-Anlage wenig ertragsreich, doch seit April diesen Jahres gibt es an den meisten Tagen viel Energieüberschuss welchen man ins Netz, für wenig Entgelt der Elektrizitätswerke einspeisen könnte. Ich hatte mich entschieden mittels meines Smart Home Systems meinen Eigenverbrauch zu erhöhen, so wird tagsüber bei PV-Überschuss der Warmwasser-Boiler geheizt und auch das Elektroauto, der VW e-Golf, geladen. 

Mit Sonnenenergie Elektroauto fahren

Auf dem Hausdach befindet sich eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 9.32 kWp und diese liefert seit April an sonnigen Tagen rund 30-60 kWh Energie. Bei einem üblichen Haushalt braucht man tagsüber rund 10-12 kWh und mit Heisswasser-Aufbereitung je nach Boiler noch 4-10 kWh mehr. Heisst rund 10-30 kWh bleiben als Überschuss übrig. Diese versuche ich so gut wie möglich in das Auto zu bringen, das ist vor allem deswegen gut möglich, weil ich bei der Planung der Anlage darauf geachtet hatte. Mein Dach hat eine Ost-/Westausrichtung, absichtlich habe ich die Westseite mit mehr Modulen ausgestattet, damit ich abends noch länger von der Abendsonne profitieren kann. So ist er mir möglich nach der Arbeit zwischen 17 und 18 Uhr noch Sonnenenergie nachzuladen.

Der nette Nebeneffekt, nebst dem ökologisch sinnvollen Tanken von eigens erzeugter Energie, ist auch ein wirtschaftlicher Faktor. Ich bekomme für eingespiesene Energie nur 5 Rp./kWh, bezahle aber für die Nutzung bei Netzbezug rund das Vierfache. Lade ich also mit Überschuss den VW e-Golf, spare ich auch noch. Bei einem Durchschnittsverbrauch von ca. 14 kWh/100 km des e-Golf von Frühling bis Herbst, kosten mich 100 km Reichweite also rund 70 Rp., wenn ich den Verlust der Einspeisevergütung rechne und die Kosten der Photovoltaik-Anlage weglasse.

Wieviel Prozent Sonnenenergie konnte ich laden?

Die spannendste Frage ist eigentlich, wie hoch der prozentuale Anteil meines gesamten Energieverbrauchs ich mit Sonnenenergie vom eigenen Dach abdecken konnte? Da über das Smart Home System von Loxone die Wallbox gesteuert und natürlich auch der Verbrauch protokolliert wird, weiss ich genau, was ich seit April verbraucht habe. Total habe ich 348 kWh geladen, davon war eine Ladung mit 19kWh nicht mit Überschuss. Solche Fälle gibt es, wenn es mal einige Tage nicht genügend PV Strom gibt oder man eine längere Fahrstrecke vor sich hat. Zudem kamen noch 12.9 kWh von einer Schnellladestation der Raststätte Grauholz vor Bern hinzu und zwei ca. 10 kWh Ladungen an öffentlichen Typ 2 Ladesäulen. Solche hatte ich im Bahnhof Parking in Aarau oder auch in der IKEA in Spreitenbach angetroffen.

Total habe ich also rund 381 kWh Energie gebraucht, davon waren 329 kWh aus dem Überschuss vom eigenen Dach. Das ergibt mehr als 85 % Deckungsgrad von selbsterzeugter Energie, mit welcher ich seit April 2018 unterwegs bin. Bis und mit September bin ich zuversichtlich, dass ich diese Quote etwa halten kann, danach wird die erzeugte Energie vom Hausdach zu stark einbrechen.

Fazit

Wer einmal mit einem Elektroauto gefahren ist, der will nicht mehr zurück zum Verbrenner und wird automatisch etwas zum Fan. So ist das auch mir passiert und im Zusammenspiel mit der eigenen Photovoltaik-Anlage hat man das tolle Gefühl nicht nur beim Fahren, sondern auch beim Laden.

Wie aufgezeigt, kann ich den VW e-Golf von Frühling bis Herbst mit mehr als 80% aus selbsterzeugter Energie fortbewegen. Das macht nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich Sinn – die Energie wird dort verbraucht, wo sie auch erzeugt wird. Natürlich hängen diese Zahlen von vielen Faktoren wie Grösse der Photovoltaik-Anlage, tägliche Fahrstrecken und auch Arbeitszeiten (wann kann ich Laden?) ab. Aber wer die Möglichkeit hat, dem kann ich das nur empfehlen. Ich glaube auch, dass solche Lösungen einen wichtigen Teil für die Mobilität der Zukunft leisten können. Wenn nun noch Arbeitgeber in Photovoltaik-Anlagen investieren und den Mitarbeitenden diesen für die Elektroautos zur Verfügung stellen, wird es noch besser.

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