Seine Premiere hat der «Schnuppibus» bereits hinter sich: Am Welcome Camp für neue Lernende Anfang August trat der freche VW T3 erstmals in der Öffentlichkeit auf. Ganz nach dem Motto «von Lernenden für Lernende» haben sechs auszubildende Automobil-Mechatroniker, Carrosseriespengler und Carrosserielackierer der AMAG Kloten den alten VW Bus wieder auf Vordermann gebracht. Sie haben weitgehend selbständig am VW Bus gearbeitet, profitierten aber natürlich vom Wissen der erfahrenen Kollegen.
Ausbeulen, schweissen, reparieren
Um den «Schnuppibus» in Form zu bringen, mussten zuerst zahlreiche Schäden behoben werden. Rost hatte sich überall am Fahrzeug gebildet. Um ihn zu entfernen, haben die Lernenden zuerst sämtliche Türgriffe, Scheinwerfer, Spiegel etc. entfernt. «Den Unterschied zu heutigen Fahrzeugen sieht man besonders bei der Elektronik. In den Türen oder Seitenspiegeln sind heute viel mehr Kabel verbaut», erzählt Fabian Lauffer, Lernender Carrosseriespengler. Die Auszubildenden schliffen den ganzen Rost ab. Zu stark korrodierte Stellen schnitten sie aus, fertigten selber neue Bleche an und verschweissten diese.
Danach war Ausbeulen angesagt. Damit der «Schnuppibus» foliert werden konnte, merzten die Lernenden die Dellen aus. «Das Blech an der Stossstange ist mehr als doppelt so dick wie bei heutigen Fahrzeugen. Ich musste mehr Kraft aufwenden und einen schwereren Hammer verwenden. Die Qualität durfte darunter natürlich nicht leiden», berichtet Fabian Lauffer.
Um die ganzen abgeschliffenen oder verkratzten Stellen verschwinden zu lassen, lackierte die Lernende Carrosserielackiererin Valentina Kasper den oberen Teil des VW Busses. «Ich fand es super, an einem Auto zu arbeiten, das dann in der ganzen Schweiz ausgestellt wird. Das macht mich stolz», sagt Valentina Kasper.
Auch der Motor musste gänzlich ausgebaut werden. Er hatte einen Wasserschaden und musste deshalb fast komplett zerlegt und wieder zusammengebaut werden. «Für mich war es eine tolle Erfahrung. Ich arbeite sonst nicht an Boxermotoren, sondern kenne nur die heute gängigen Reihen- und V-Motoren. Ich habe viel über den Aufbau und die Funktion der Teile gelernt», schwärmt der angehende Automobil-Mechatroniker Luca Riesen.
Für den Innenausbau sorgte die Schreinerei Lamprecht aus Bassersdorf. Auch sie überliess die meisten Arbeiten einer Lernenden. Sie rüstete den Bus mit einer neuen Sitzbank, einem Tisch, einem Schubladenstock und einem schönen Holzhimmel aus. So wirkt er innen genauso speziell wie aussen.
Design von Lernenden erstellt
Alle AMAG Lernenden konnten Vorschläge für das Aussendesign erstellen. Eine Mischung aus zwei Vorschlägen hat schlussendlich das Rennen gemacht. Der Bus wird knallig, auffällig und zeigt alle Lehrberufe der AMAG vereinfacht auf. Die Original-Felgen konnten mit dem peppigen Auftritt nicht mithalten. Frechere Felgen zu finden, war gar nicht so einfach. Denn die Auswahl an zugelassenen Felgen für dieses Modell ist heutzutage klein. Die Spezialisten der VW Buswerkstatt in Winterthur, einem VW Classic Competence Center, standen deshalb mit Rat zur Seite. Von den passenden Reifen lagerten nur noch drei Stück in Buchs, der vierte konnte erst drei Wochen später angeliefert werden.
«Wir sind stolz auf die Leistung unserer Lernenden. Dass der Bus in nur drei Monaten und praktisch nur durch die Arbeit unserer Auszubildenden eine so grosse Veränderung durchgemacht hat, zeigt, dass wir in der Berufsbildung auf dem richtigen Weg sind», bilanziert Marcel Schlatter, Projektleiter «Schnuppibus».
Weitere Informationen über die Ausbildungsberufe bei der AMAG.