Fragen über Fragen stellen die Teilnehmenden im Winterfahrtraining. Meist ganz spezifisch auf die eigene Situation bezogen, da beispielsweise gerade vom manuell geschalteten Fahrzeug auf einen Automaten oder vom Verbrenner auf den vollelektrischen Enyaq iV gewechselt wurde: Wie reagiert der von den Teilnehmenden genannte «Vierlivier» auf Schnee? Spüre ich einen Unterschied zwischen einem manuell geschalteten Auto und einem Automaten auf Eis und Schnee? Was mache ich, wenn ich an einem Hang auf glattem Untergrund stehen bleibe? Wie unterstützen mich meine Škoda Assistenzsysteme im Winter? Was die Fahrerinnen und Fahrer am Winterfahrtraining gelernt haben und auf was ihr im Winter besonders Acht geben müsst, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Das Fahrtraining auf weissem Glatt

Das Ziel des Škoda Winterfahrtrainings ist simpel: Du sollst dich am Ende des Tages in deinem Škoda auf Eis und Schnee sicherer fühlen. Auf dieses Ziel wird durch den Tag verteilt in zwei Theorieblöcken, zwei Fahrblöcken und einem Abschlussparcours hingearbeitet. Dabei wird vorgängig in prägnanten Theorieblöcken das besprochen, was im Anschluss auf der Übungspiste im Eventcenter Seelisberg umgesetzt werden soll. Auf dem Übungsterrain werden das Bremsen, die Sitzposition und Lenktechnik, das Bergan- und -abfahren, das Kreis- und Kurvenfahren und das Ausweichen trainiert. Dazu stecken die Fahrtrainer jeweils ganz bestimmte Parcours ab, wobei auch Geschwindigkeit und Bremsweg mit der vorhandenen Infrastruktur gemessen und verbessert werden können.

Als krönender Abschluss dürfen die Teilnehmenden in einem Parcours, der alle Elemente des Winterfahrtrainings beinhaltet, ihr Können zeigen. Darauf folgen die gemeinsame Abschlussrunde und Diplomübergabe.

Das Winterfahrtraining wird auf die persönlichen Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt, wodurch sich die am Anfang gestellten Fragen ergeben. Das Wichtigste dabei ist: Spass und das Fahrzeug muss ganz bleiben.

Motivation

Die Motivation, am Winterfahrtraining teilzunehmen, ist von Teilnehmer/in zu Teilnehmer/in unterschiedlich und geht von der Auffrischung der Basics über mehr Sicherheit auf Eis und Schnee, das bessere Kennen des eigenen Fahrzeuges bis hin zum Ausprobieren und Spass haben in einer sicheren Umgebung, welche es auch erlaubt, die Assistenzsysteme mal auszuschalten. Oft wurden dabei im Vor- oder Nachhinein die Experten und Fahrtrainer konsultiert.
Dabei nehmen die Teilnehmenden ihr Auto ganz genau unter die Lupe und testen seine Grenzen auf dem weissen Glatt aus. Die Möglichkeit, andere Modelle zu testen und zu vergleichen wurde ebenfalls rege genutzt.

Und was ist eure Erkenntnis des Tages?

Auf diese Frage kamen ganz viele unterschiedliche Antworten. Allem voran: weniger ist mehr. Tempo drosseln macht sowohl bei der Vollbremsung wie auch in einer glatten Kurve einen enormen Unterschied. Das Gewicht des Fahrzeuges hat zudem bergab einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Kontrolle des Fahrzeuges in einer Kurve. Deshalb auch hier besser einmal mehr vom Gas.
Eine weitere grosse Erkenntnis betrifft die Assistenzsysteme. In der sicheren Umgebung auf den Pisten des Eventcenters Seelisberg konnten diese ausgeschaltet werden. Das Ergebnis war verblüffend: Die sonst so selbstverständlichen Assistenzsysteme haben einen enorm grossen Nutzen auf Eis und Schnee und vereinfachen die Fahrt in den unterschiedlichsten Situationen. Dabei wurde den Teilnehmenden bewusst, welche Entwicklung diese Systeme in den letzten 15 Jahren durchgemacht haben. Der Unterschied zwischen den älteren Škoda Modellen und den neuen sei wie Tag und Nacht. So haben einige Lenkerinnen und Lenker auch bemerkt: Mein Fahrzeug kann mehr, als mir bewusst war.

Mit diesen Erkenntnissen und dem Fahrtraining konnten die Teilnehmenden noch mehr Vertrauen zu ihrem Fahrzeug aufbauen. Durch das Testen, Üben und dem Expertenwissen der Fahrtrainer fühlen sie sich nun sicherer im eigenen Fahrzeug und auf verschneiten Strassen, wie eine Teilnehmerin schön erklärt: «Das Auto fährt jetzt nicht mehr mich, sondern wieder ich das Auto».

«Ich fahre jetzt wieder mein Auto und nicht mehr umgekehrt» – Erlebnisse des Škoda Winterfahrtrainings - Blog der AMAG Group AG 4

Die Expertenmeinung von Yves Meyer

Yves Meyer ist Inhaber des Eventcenters Seelisberg und organisiert das Škoda Winterfahrtraining. In einem kurzen Interview hier seine Expertenmeinung:

Yves, was unterschätzen Herr und Frau Schweizer im Winter auf der Strasse?

Was oftmals unterschätzt oder gar vergessen wird, ist das Blitzeis. Blitzeis kommt überraschend und entsteht ohne Schnee oder Regen, sondern durch Luftfeuchtigkeit und Temperaturabfall über Nacht. Auch an schattigen, felsigen Orten oder bei Nebel kann es durch die im Felsen oder Nebel enthaltene Feuchtigkeit zu Blitzeis kommen. So entsteht eine dünne Eisschicht auf der Fahrbahn, welche unberechenbar ist.
Das Zweite, was unterschätzt wird, ist die Wichtigkeit des Abstandes. Dies gilt aber im Winter wie auch im Sommer. Abstand dient der Sicherheit. Zudem: Wenn man den richtigen Abstand hat und vorausschauend fährt, fährt man zugleich auch ökologisch.

Und was ist das allerwichtigste Take-Away für die Teilnehmenden des Škoda Winterfahrtrainings?

Auf jeden Fall die Grenzen wie auch den Wohlfühlbereich des eigenen Fahrzeuges kennen. Und auch die Erfahrung gemacht zu haben und zu wissen, was passiert, wenn man diesen Wohlfühlbereich verlässt. Wie reagiert mein Fahrzeug?
Wenn man einen Auftritt hat, dann übt man das ja. Auf der Strasse ist das schwierig. Die Teilnehmenden haben hier die Möglichkeit und sollen die auch voll ausnutzen, das Fahrzeug in einer sicheren Umgebung zu testen. Dann kommt das mit dem Auftritt auf verschneiten und eisigen Strassen sicher auch gut.

Das gilt es im Winter auf den Strassen besonders zu beachten

Der Bremsweg verlängert sich auf Eis und Schnee aufgrund des glatten Untergrundes und weniger Haftung erheblich. Geschwindigkeit, Fahrbahnzustand, Temperatur und Reifen sind nur einige Faktoren, welche den Bremsweg beeinflussen. Nicht zu unterschätzen ist dabei, wie viel die Geschwindigkeit wirklich ausmacht. Daher gilt: Lieber ein paar km/h weniger und ohne Schäden am Ziel ankommen. Das Risiko ist es nicht wert.

Beim Fahrtempo gilt im Winter die Regel: weniger ist mehr. Durch das Tempo kann der Bremsweg beeinflusst werden, welcher auf Schnee ohnehin schon länger ist. Auch die Haftung bleibt unter dem Gewicht des Fahrzeuges bei einem geringeren Tempo in der Kurve länger erhalten.

Beim Abstand ist das Gegenteil der Fall: mehr ist mehr. Grund dafür ist der eben genannte Bremsweg. Da der Abstand seit mehreren Jahren stets in der Top Vier der Unfallgründe ist, empfiehlt es sich, diese Regel besonders zu beherzigen.

Winterreifen bestehen im Vergleich zu Sommerreifen aus einer weicheren Gummimischung. Zusammen mit breiteren Profilrinnen führt dies zu insgesamt mehr Haftung auf der Strasse. Die gesetzliche Mindesttiefe eines Reifenprofils beträgt 1.6 Millimeter. Es ist empfohlen, die Winterreifen beim Reifenwechsel gleich von einer Fachperson kontrollieren zu lassen.

Das Anfahren auf Schnee am Hang ist eine sehr behutsame Angelegenheit. Um möglichst viel Haftung zu erhalten, muss das Anfahren möglichst langsam gelingen. In einem manuell geschalteten Fahrzeug fährt man aufgrund der Kraftübertragung am besten im zweiten Gang an. Hilft gar nichts mehr, kann für noch mehr Haftung Luft aus den vorderen Reifen gelassen werden. Wichtig: Die Reifen nach erfolgreichem passieren des Anstiegs wieder aufpumpen.

Die richtige Sitzposition ist in gefährlichen Situationen wie beispielsweise bei einer Vollbremsung oder einem Aufprall essenziell, damit der/die Lenker/in das Fahrzeug richtig steuern kann und der Sicherheitsgurt und die Airbags ihre Funktionen vollumfänglich erfüllen können.

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