Mittwoch, 07. Dezember 2022

Kann die E-Mobilität zur Stromversorgung beitragen?

Die Diskussion rund um die Versorgungssicherheit ist lanciert, das Stromabkommen mit der EU steht noch immer zur Diskussion. Zudem ist offen, welche Auswirkungen die Elektromobilität auf den Stromverbrauch in der Schweiz haben wird. Könnten erneuerbare Energiequellen und die Elektroautoflotte mit ihren Akkus und der bidirektionalen Lademöglichkeit ihren Teil zur Versorgungssicherheit beitragen?

Im Rahmen des Europa Forum 2022 führte die AMAG eine Executive Session zur oben genannten Thematik durch. Im Panelgespräch mit Jürg Grossen, Nationalrat & Präsident Swissolar und Swiss eMobility, Christoph Brand, CEO Axpo Holding AG und Helmut Ruhl, CEO AMAG Group AG, unter der Moderation von Esther Girsberger wurde konkret die Frage gestellt: Kann die Elektromobilität zur Stromversorgung beitragen?

«Wenn wir die Energieeffizienz, erneuerbare Energien und die Elektromobilität digital mit Komfort, Sicherheit und Lifestyle verbinden, erreichen wir in der Schweiz das Netto-Null-Ziel.» 

Nationalrat Jürg Grossen
Präsident Swissolar und Swiss eMobility

Jürg Grossen hält fest, dass für ein funktionierendes und effizientes System Prioritäten gesetzt werden müssen. Und dies in den folgenden Bereichen:

Verbrauch

  1. Energie- und Stromeffizienz verbessern (im Winter weniger verbrauchen, weil Energieversorgung knapp)
  2. Energie dort produzieren, wo sie verbraucht wird (so können Verluste reduziert werden)
  3. Produktion und Verbrauch dezentral harmonisieren (Netzbezugsspitzen reduzieren, «Demand Side Management» also nachfrageorientiert ab- und zuschalten u.a.)

Speicherung

  1. Überschuss dezentral kurzzeitig speichern (via Elektroauto bidirektional oder stationäre 2nd-Life-Batterie)
  2. Überschuss zentral kurzzeitig speichern (in einem Pumpspeicher)
  3. Überschuss dezentral oder zentral umwandeln zur Saisonspeicherung (P-to-X)

Produktion

  1. Mehr erneuerbare Winter-Stromproduktion durch Solar (Gebäude, alpine Photovoltaik-Anlagen, Infrastruktur)
  2. Mehr erneuerbare Winter-Stromproduktion aus Wind, Wasser, Biomasse und X-to-Power (Anreize setzen)
  3. Speicherseen erhöhen und gezielter und effizienter bewirtschaften (Fokus Winter)

«Das Rezept, um mit erneuerbaren Energien aus der heutigen Engpasssituation rauszukommen, ist sehr einfach. Es sind drei Wörter: bauen, bauen, bauen…»

Christoph Brand
CEO Axpo Holding AG

«Man darf auch durchaus mal optimistisch sein – mit den zwei vorhandenen Technologien, Photovoltaik und Elektromobilität, tun wir Gutes und tragen massgeblich zur Stromversorgung bei.»

Helmut Ruhl
CEO AMAG Group AG

Welche Rolle spielen die NIMBYs und BANANAs im Zusammenhang mit dem Ausbau von erneuerbaren Energien in der Schweiz? Die Executive Session in voller Länge gibt es hier:

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