Ein CNG-Fahrzeug (kurz für Compressed Natural Gas, auf Deutsch: komprimiertes Gas) oder Gasauto kombiniert Ökologie mit Technik. Abstriche müssen keine gemacht werden, denn auch gasbetriebene Autos garantieren kraftvolle Leistung, hochwertige Technologie und ein gutes Fahrgefühl.
Erdgas/Biogas und Benzin in einem Fahrzeug kombiniert
Ein Gasauto ist wie ein herkömmliches Auto mit einem klassischen Verbrennungsmotor ausgestattet und verfügt über mindestens zwei Tanks. Einer wird mit Erdgas oder Biogas befüllt, der andere mit Benzin. Ist der Gastank leer, wechselt das System automatisch auf Benzin um. Die Insassen merken diesen Wechsel nicht. Einzig durch die beiden Treibstoffanzeigen wird ersichtlich, wie hoch der jeweilige Füllstand ist.
Dennoch haben immer noch viele Menschen Hemmungen, mit einem gasbetriebenen Fahrzeug zu fahren. Zu hohe Anschaffungskosten, kaum Gastankstellen und erhöhte Explosionsgefahr sind gängige Mythen und Vorurteile, welche vor dem Kauf eines CNG-Fahrzeuges abschrecken. Doch diese Befürchtungen sind unbegründet. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn es gibt viele gute Gründe, weshalb sich das Fahren eines gasbetriebenen Autos lohnt:
- Saubere Ökobilanz
- Hohe Sicherheit
- Kein Feinstaub
- Weniger CO2 Ausstoss
- Geringe Stickoxid-Emissionen
- Kaum Russpartikel
- Finanzielle Anreize
- Grosse Reichweite
Punkt 1: Saubere Ökobilanz
Die Entstehung von der fossilen Energiequelle Erdgas geht auf einen Entstehungsprozess zurück, der bereits vor dreieinhalb Millionen Jahren begonnen hat. Dabei haben sich Plankton, abgestorbene Kleinorganismen und Algen auf dem Meeresgrund abgelagert, die wiederum von Gesteins- und Erdschichten überdeckt wurden. Durch Sauerstoffabschluss und unter grossem Druck bei hohen Temperaturen wurden diese Organismen zu Erdgas (Methan) umgewandelt. Mittels Bohrungen wird das Erdgas gefördert und über Pipelines weitertransportiert. Entgegen des allgegenwärtigen Mythos ist Erdgas ungiftig. Da es aber geruchsneutral ist, wird ihm ein Stoff beigemischt, der nach Schwefelwasserstoff riecht.
Biogas hingegen entsteht durch den Vergärungsprozess von Biomasse in Biogasanlagen und wird als erneuerbare Energie bezeichnet. Unter Biomasse werden Grüngut, Klärschlamm und Küchenabfälle verstanden. Das aus der Biomasse gewonnene Biogas wird anschliessend entsprechend aufbereitet und in das Erdgasnetz eingespeist. In der Schweiz beträgt der durchschnittliche Anteil an Biogas beim Treibstoff rund 22.4 % (Wert von 2018). Die übrigen 77.6 % machen den Erdgasanteil aus.
Punkt 2: Hohe Sicherheit
CNG-Fahrzeuge sind auch genau gleich sicher wie Fahrzeuge mit anderen Antrieben. Obwohl Erdgas/Biogas bei einem Druck von etwa 200 bar gespeichert werden muss, sind die Speichertanks der Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen für mehr als das Doppelte, wenn nicht sogar für das Dreifache, ihres maximalen Arbeitsdrucks ausgerichtet. Erdgas/Biogas ist zudem weniger leicht entflammbar als Benzin oder Diesel.
Die Gastanks verfügen zudem über eine Thermosicherung, die sich bei einer möglichen Hitzeentwicklung automatisch öffnet und das Gas entweichen lässt. Zudem sind die aus Stahl gefertigten Tanks bei einem möglichen Crash die sichersten Elemente des Fahrzeuges.
Punkte 3 bis 7: Kein Feinstaub, weniger CO2-Ausstoss, geringe Stichoxid-Emissionen, kaum Russpartikel und finanzielle Anreize
Ein CNG-Fahrzeug verursacht fast keinen Feinstaub und weist deutlich tiefere CO2-Emissionen auf als die klassischen Verbrennungsmotoren. Gegenüber einem Dieselmotor sind die Stickoxid-Werte bei einem Gasmotor bis zu 95 Prozent reduziert. Bei einem Benzinmotor liegen die Werte rund 50 Prozent tiefer. Ein Kilogramm komprimiertes Erdgas/Biogas besitzt einen gleich hohen Energiegehalt wie 1,47 Liter Benzin oder 1,3 Liter Diesel.
Auch die Treibstoffkosten für Erdgas/Biogas liegen in der Schweiz im Vergleich zu Benzin oder Diesel durchschnittlich um 25 Prozent tiefer. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass der Bund klimafreundliche Treibstoffe durch finanzielle Anreize fördert. So ist die Mineralölsteuer auf Erdgas-Treibstoff reduziert und bei Biogas entfällt sie komplett. Mittels des Treibstoffrechners vom Verband der Schweizerischen Gasindustrie können die zu erwartenden Kosten für 100 km Treibstoff kalkuliert werden.
In vielen Kantonen werden energieeffiziente Fahrzeuge zudem tiefer oder gar nicht besteuert. Das Bundesamt für Energie hat dazu eine Übersicht über die einzelnen kantonalen Prämien erstellt.
Auch die verschiedenen Automarken (VW, Audi, SEAT und ŠKODA) gewähren attraktive Rabatte auf Modelle, die mit Erdgas/Biogas betrieben werden.
Punkt 8: Grosse Reichweite
In der Schweiz befinden sich über 150 Gastankstellen und das Netz wird ständig weiterausgebaut. Die Befürchtung mit einem Gasantrieb also irgendwo stecken zu bleiben, ist definitiv unbegründet.
Und auch die Reichweiten der einzelnen Modelle lassen die Kritiker verstummen: So verfügt beispielsweise der SEAT Leon 1.5 TGI über eine Gesamtreichweite (Nutzung von Erdgas/Biogas und Benzin) von 580 km, der ŠKODA Octavia G-Tec über eine Gesamtreichweite von bis zu 680 km und der VW Polo TGI kommt auf eine Gesamtreichweite von 1’310 km und der Audi A3 Sportback g-tron ebenfalls auf 1’300 km. (Reichweiten nach WLTP ermittelt)
Der Tankvorgang generell unterscheidet sich kaum vom Auftanken mit herkömmlichen Treibstoff. Das Erdgas/Biogas wird auch über eine Zapfpistole, welche aber fest mit dem Fahrzeug verbunden wird, in den Tank eingespiesen. Der Tankvorgang wird bei kompletter Füllung automatisch beendet, wodurch kein Gas ungewollt austreten kann.
Nachhaltig in die Zukunft
Bei der heutigen Klimadiskussion ist ein Punkt ganz besonders wichtig: Die Herkunft der Energie ist für eine CO2-Reduzierung massgebend, nicht das Antriebskonzept an sich.
Mit der Ausweitung der Angebotspalette an entsprechenden Fahrzeugen und dem Ausbau von Tank- und Ladestationen werden heute bereits die ersten Schritte in die richtige Richtung gemacht.
Hilfreiche Links
Yves
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Super Artikel :) Wie recht Sie hat!