Lieber Dr. AMAG
Es ist eine Horrorvorstellung: Ein explodierendes Fahrzeug, wie im Film! Ich habe so Angst davor, dass ich die Anzeige der Motortemperatur beim Armaturenbereich immer genau im Auge behalte. Glücklicherweise geriet der Zeiger noch nie in den roten Bereich. Was müsste ich tun, wenn dies passiert und der Motor überhitzt?
Liebe/r Fragesteller/in
Das ist eine spannende Frage – vielen Dank! Prinzipiell ist das Kühlmittel für die Kühlung des Motors zuständig. Diese Flüssigkeit zirkuliert um die Motorbestandteile herum und leitet die Wärme ab, bis der Motor läuft. Wenn der Motor fahrbereit ist, sorgt dieser Zyklus dafür, dass der Motor auf seiner Betriebstemperatur von 85 bis 90 Grad bleibt und nicht überhitzt. Da dies ein Kreislauf ist, gibt es auch verschiedene Ursachen, welche diesen Ablauf stören oder gar unterbrechen könnten.
Eine defekte Kühlmittelpumpe beispielsweise. Diese sorgt dafür, dass das Kühlmittel in den Motor gepumpt wird und so nicht zu heiss wird. Ist diese kaputt, wird die Wärme nicht mehr abgeführt – der Motor überhitzt.
Der Kühlerlüfter, welcher so gut wie möglich versucht einen Fahrtwind im Stehen zu simulieren, könnte defekt sein.
Weiter kann es ein Defekt am Thermostat sein, welcher den Wasserkühlkreislauf öffnen sollte, sobald der Motor seine Betriebstemperatur von 85 Grad erreicht hat. Durch das Öffnen des Thermostates wird das Kühlmittel in einen grösseren Kreislauf geschickt, wo es abkühlen kann, bis es wieder zurück im Motor ist.
Möglich wäre auch eine Verschmutzung des Kühlers, welcher die Kühlrippen abdeckt. So kann der Fahrtwind nicht mehr genutzt werden.
Auch Marder könnten ihren Teil zu einem überhitzten Motor beitragen: Ist der Wasserschlauch kaputt, sei es durch Marderschaden oder einfach weil er alt und spröde ist, läuft das Kühlmittel aus, bevor es seine Arbeit verrichten konnte.
Heisse Tage im Stau bringen nicht nur den Fahrer ins Schwitzen, sondern auch den Motor. Fehlt der Fahrtwind, welcher beim Kühlen hilft, kann der Motor überhitzen. Dann gerät nämlich auch der Kühlerlüfter an den Anschlag.
Erkennbar ist eine Überhitzung des Motors – wie du richtig erkannt hast – an der Anzeige beim Armaturenbrett. Oftmals befindet sie sich links in oder bei der Anzeige des Tourenzählers.
Es ist schwierig ohne Hilfsmittel herauszufinden, was genau das Problem verursacht, wenn nicht offensichtliche «Symptome» ersichtlich sind wie beispielsweise austretendes Kühlmittel. Deshalb ist es immer ratsam, das Auto schnellstmöglich abzustellen, sobald die Warnmeldung kommt. Ignorierst du die Warnung des zu heissen Motors, riskierst du einen Motorschaden. Abgeschaltet kann sich das Kühlsystem abkühlen – das dauert mindestens eine Viertelstunde. Um dem Motor dabei zu helfen, kannst du die Motorhaube öffnen, damit heisse Luft entweichen kann. Zudem hilft es, wenn du das Innenraumgebläse auf «heizen» stellst. So wird dem Motor zusätzlich Wärme entzogen. Wenn du feststellst, dass das Kühlmittel leer ist, kannst du für die Fahrt in die Werkstatt destilliertes Wasser nachfüllen. Sollte gerade keines verfügbar sein, kannst du zur Not auch herkömmliches Leitungswasser nehmen. In jedem Fall solltest du Totalmobil rufen und das Auto in zum Markenpartner in deiner Nähe bringen (lassen).
Achtung! Wenn der Motor zu heiss ist, steht das Kühlsystem unter sehr hohem Druck. Warte darum mit dem Öffnen des Ausgleichsbehälters mindestens eine Viertelstunde, da dir sonst das heisse Wasser entgegenschiessen und dich schlimm verbrennen kann.
Ich kann dich aber beruhigen: Dass es wegen eines überhitzen Motors zu einem Brand des Fahrzeuges kommt, ist sehr unwahrscheinlich. Und selbst falls es soweit kommen würde, gibt es mit grosser Sicherheit keine hollywoodreifen Explosionen.
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