Die erste Tour dieser Serie führt meinen Audi A3 Sportback und mich in die Innerschweiz und über den Röstigraben hinweg in die Westschweiz. Die vorgegebenen Routen von Schweiz Tourismus werden hierbei als Anregung genommen, aber nicht immer exakt eingehalten und auch nicht zwingend im Uhrzeigersinn abgefahren, so wie von Schweiz Tourismus empfohlen.
An einem Samstag im Juni geht’s bei bewölktem Himmel, mit guter Musik im Hintergrund und mit Blick auf den schönen Zürichsee in der Nähe von Einsiedeln los. Mein kleiner Audi, wie er von mir liebevoll genannt wird, und ich sind etwas später dran als ursprünglich geplant, wobei dies keine Rolle spielt, da wir keine Eile haben. Der Kleine ist aber in Wirklichkeit gar nicht so klein, sondern verfügt über mehr als ausreichend Platz, man könnte auch durchaus Gepäck für eine längere Reise problemlos verstauen. Den kleinen Abstecher nach Einsiedeln spare ich mir heute, da ich gerade kürzlich dort gewesen bin. Denjenigen, die die Tour fahren möchten, kann ich aber empfehlen, die eigentliche Strecke kurz zu verlassen und Einsiedeln mit seinem wunderschönen Kloster zu besuchen, es ist wirklich eindrücklich anzuschauen und ein Besuch lohnt sich in der Tat. Für mich geht’s allerdings weiter, habe heute noch ein paar Kilometer vor mir.
Eine traumhafte Strecke mit einer tollen Aussicht führt mich über den Sattel und Schwyz bis nach Brunnen am malerischen Vierwaldstättersee. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit dem Schiff ab Brunnen, um einen kleinen Einblick in die Schweizer Geschichte zu bekommen, was aber von mir dieses Mal ausgelassen wird. Weiter geht’s am See entlang bis nach Gersau, wo dann direkt am See ein gutes Stück Fleisch zur Stärkung für die Weiterfahrt serviert wird.
Mit gut gefülltem Magen führt mich die Fahrt vorbei an Luzern zum Hallwilersee, der glitzernd im Tal vor uns liegt und in einem dunklen blau erstrahlt. Nun zeigt sich auch die Sonne von einem mittlerweile fast wolkenlosen Himmel und kleine Segelboote scheinen im Wind auf dem See zu tanzen. Leider fehlt nun die Zeit zu einem weiteren Stopp, zumal ein Abendessen am Genfersee wartet und doch noch ein paar Kilometer vor mir liegen. Einen Halt am Hallwilersee würde ich aber allen, die etwas mehr Zeit haben, auf jeden Fall empfehlen, die Lage des Sees ist einmalig schön und man findet auch im Hochsommer eine ruhige Ecke oder einen Platz, um ein feines Glacé zu geniessen.
Über Willisau ohne Ringli und selbstverständlich auch ohne Schnaps führt die Reise weiter durch das Biosphärenreservat Entlebuch und das idyllische Emmental bis nach Bern.
Immer mal wieder bieten sich unterwegs hervorragende Gelegenheiten für einen kurzen Halt, um die imposante Aussicht zu geniessen oder um einfach eine kurze Pause einzulegen. In Bern endet der Teilabschnitt meiner eigentlichen Grand Tour of Switzerland am heutigen Tag, aber meine Reise führt über die Autobahn weiter bis an den Genfersee, wo in Villeneuve mein Abendessen und mein Bett auf mich warten.
Gestärkt mit einem reichhaltigen Frühstück mache ich mich am nächsten Vormittag bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg von Villeneuve am prachtvollen Genfersee entlang in Richtung Lausanne. Vorbei am Schloss Chillon, dessen Besuch ich sowohl allen Schweizern als auch allen Touristen ans Herz legen möchte, es lohnt sich, auch wenn es ein wahrer Magnet für sämtliche Besucher zu sein scheint. Man soll sich aber von den vielen Menschen nicht abschrecken lassen. Ich verlasse die Strasse, die den See entlang führt, um eine der von Schweiz Tourismus empfohlenen Traumstrecken auszuprobieren und die Weinberge des Lavaux zu entdecken. Diese Region ist mit 800 Hektar Rebfläche das grösste zusammenhängende Weinbaugebiet der Schweiz und darüber hinaus ein eingetragenes Weltkulturerbe der UNESCO. Bei Corseaux geht’s also den Hügel hinauf in die Weinberge. Wie eine Katze schlängelt sich mein Audi geschmeidig durch die engen Strassen. Bis auf ein paar wenige Velos, Motorräder und andere Autos sind wir glücklicherweise recht einsam unterwegs und können die Strecke und die wahrhaft traumhafte Aussicht in aller Ruhe geniessen. Die kleine Strasse ist zwar äusserst schmal, aber bietet immer wieder Möglichkeiten anzuhalten, auszusteigen und staunend die einzigartige Aussicht zu geniessen. Ganz getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ entwickelte ich mich innerhalb kürzester Zeit von der tendenziell eher ungeduldigen Autofahrerin zur wahren Sonntagsfahrerin. Ob dieser Zustand allerdings von Dauer ist, sei dahingestellt. Sehr gerne hätte ich einen Halt bei einem der zahlreichen winzigen Restaurants auf dem Weg gemacht, aber das ausgiebige Frühstück hält noch an und ich verspüre trotz der angenehmen Gerüche, die durch das offene Fenster hereinströmen, nicht das geringste Hungergefühl. Für Weinliebhaber ist eine Weinprobe bei einem der diversen kleinen Produzenten empfehlenswert. Die Winzerkeller öffnen jedoch erst am späteren Nachmittag. Ich persönlich würde bei einer Weinprobe eine der dort vorhandenen zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten nutzen, um den Wein und weitere kulinarische Genüsse auch in vollem Umfang geniessen zu können. Nach dem bekannten Örtchen Epesses führt die Strecke über Riex und Grandvaux wieder den Hügel durch die Weinterrassen hinunter an den See. Eine wirkliche Traumstrecke, bei der man sich an der malerischen Schönheit der Umgebung gar nicht sattsehen kann!
Wieder am See befinden wir uns dann recht schnell in Lausanne und von dort geht es weiter bis nach Aubonne, wobei es sich hier um keine besonders erwähnenswerte Strecke der Tour handelt. Ich verlasse den Genfersee und fahre in Richtung des Waadtländer Jura, also zuerst einmal den Berg hinauf. Nach einer eher steilen und auch bei Motorradfahrern sehr beliebten Abfahrt befinde ich mich in dem zwischen zwei Juraketten eingebetteten Vallée de Joux mit dem idyllischen Lac de Joux, dem grössten See des Juragebirges. Ich nutze die Gelegenheit für eine kurze Pause mit Blick auf den See, bevor mein Weg mich durch die eher raue Wald- und Berglandschaft des Jura führt. Die Natur im Jura scheint fast unberührt, man findet einsame Plätze und faszinierende Täler und kann sich an der Schönheit kaum sattsehen. Über Vallorbe, Baulmes und Vuiteboeuf geht’s hinauf bis nach Sainte Croix, dessen Besuch nicht wirklich lohnenswert war. Durch das idyllische Val-de-Travers, bekannt nicht nur für seine atemberaubende Landschaft, sondern auch für den seit 2005 wieder legalen Absinth, fahre ich weiter bis nach Neuchâtel, wo ich bei einem kühlen Getränk die Abendstimmung und die wunderschöne Aussicht auf den Neuenburgersee geniesse. Den Abschluss meiner Tour bildet der Genuss von frischen Fischknusperli in Twann direkt am Bielersee, bevor ich dann nach 700 gefahrenen Kilometern die endgültige Heimreise antrete. Schon jetzt freue ich mich auf weitere eindrückliche Strecken der Grand Tour of Switzerland und werde an dieser Stelle sehr gern wieder darüber berichten.
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