Nicole liebt die Herausforderung, egal ob im vielseitigen Neuwagengeschäft oder bei abenteuerlichen Mountainbike Touren. Wir haben uns von der Powerfrau inspirieren lassen.
Leidenschaft / Hobbies:
Sport (Rad- und Wintersport), Tanzen, Reisen, Lesen
Traumberuf als Kind:
In meiner Kindheit, also in den 70ger Jahren, waren die Frauen noch nicht so gut in die Berufswelt integriert. Die Optionen waren Hausfrau, Krankenschwester, Lehrerin oder Stewardess. Ich glaube ich fand keine davon interessant.
Etwas später habe ich den Wunsch entwickelt, im Ausland zu arbeiten. So zog ich mit 19 nach Paris und mit 24 nach Mallorca. In Paris arbeitete ich in einer Frachtspedition am Flughafen und in Mallorca als Hotel Rezeptionistin. Das waren zwar keine Traumberufe, aber ich habe viel gelernt und wichtige Erfahrungen zur richtigen Zeit gesammelt.
Etwas Aussergewöhnliches über mich:
Ich grüble selten darüber nach, ob ich etwas kann oder nicht, sondern probiere es einfach aus. Und vielleicht, dass ich als Frau mehr Leidenschaft für Sportausrüstungen als für Handtaschen und Schuhe habe ????.
Steckbrief:
Name: Nicole Sahlmann
Jobtitel: Brand Director Retail ŠKODA
Lebensmotto: Life is a beautiful ride
Nicole, wofür bist du bei AMAG Retail verantwortlich?
Ich verantworte das Neuwagengeschäft der Marke ŠKODA.
Was kann man sich darunter vorstellen?
Als Brand Director trage ich die Gesamtverantwortung der Marke ŠKODA bei AMAG Retail und stelle sicher, dass die gesetzten Volumen- und Margenziele und letztlich der Unternehmenserfolg erreicht werden. Dazu gehört die Steuerung der Verkaufsorganisation wie auch die Optimierung der Präsenz der Marke ŠKODA in den Verkaufsgebieten. Elementar ist dabei, dass unsere Kunden mit unseren Produkten und Dienstleistungen zufrieden sind und wir sie während mehreren «Fahrzeugleben» begleiten dürfen. Dies gelingt uns nur mit gut ausgebildeten und motivierten Mitarbeitenden, die stets den Kunden ins Zentrum setzen. Zusammen mit den Markenverantwortlichen arbeite ich daran, hierzu die richtigen Rahmenbedingungen für den Point of Sale zu schaffen.
Wie sieht dein bisheriger Werdegang aus?
Als junge Person habe ich verschiedene Jobs ausprobiert, bis ich gemerkt habe, dass mir die Themen Marketing und Verkauf am meisten entsprechen. Ich habe begonnen, mich berufsbegleitend weiterzubilden und arbeitete dann in verschiedenen Branchen in diesen Bereichen.
Bevor ich in die Automobilbranche kam, war ich 8 Jahre in der Medizinaltechnik im internationalen Vertrieb tätig. In unserer Branche arbeitete ich erst bei Volvo und später bei der AMAG als Key Account Manager Fleet Sales. In dieser Zeit absolvierte ich auch mein Masterstudium.
Später übernahm ich die Position als Head of Sales bei Leaseplan und später die Geschäftsführung bei SsangYong Schweiz AG, einem Kleinstimporteur. Aufgrund des CO2-Gesetzes und mangels BEV-Models (Batterieelektrofrahrzeuge Anm. d.R.) musste ich den Vertrieb von SsangYong runtergefahren und neue Standbeine suchen. So kamen die chinesischen Marken Maxus und etwas später Aiways mit ins Portfolio. Ich persönlich konnte aber zu wenig Leidenschaft für diese Marken und ihr Umfeld entwickeln. Darum schätze ich es heute ausserordentlich, für die Marke ŠKODA verantwortlich sein zu dürfen, mit der ich mich vollkommen identifizieren kann.
Bist du eher ein Kopf- oder ein Bauchmensch?
Insgesamt würde ich sagen etwa 50:50.
Im Beruf vielleicht etwas mehr Kopf- und privat etwas mehr Bauchmensch. Beruflich bin ich aber auch mit viel mehr Zahlen und Terminen konfrontiert. Privat bin ich gerne spontan und entscheide aus dem Bauch heraus.
Wie begegnest du Herausforderungen?
Ich mag Herausforderungen, auch wenn ich sie immer mit Respekt angehe. Aber am Ende sind sie eine der besten Schulen und ein schönes Gefühl, sie geschafft zu haben.
Nicht nur beruflich, auch privat suche ich mir immer wieder neue – meist sportliche – Herausforderungen. Das motiviert mich dazu, mich vorzubereiten und zu trainieren. Dieses Jahr wird es eine Alpenüberquerung per Mountainbike sein.
Wie gehst du mit Rückschlägen um?
Im Kopf kann ich sie gut analysieren und meine Lehren daraus ziehen. Emotional brauche ich etwas länger, um sie zu verarbeiten. Wichtig ist mir, dann aber bald wieder nach vorne zu schauen und mit einem Rückschlag abzuschliessen.
Wer hat dich auf deinem Weg inspiriert?
Die Frauen meiner Familie mütterlicherseits. Sie waren alle sehr selbstbestimmt, stark und mutig. Sie haben mir vorgelebt, Entscheidungen selbst zu treffen und die Dinge einfach anzupacken.
Was für Erfahrungen hast du in der männerdominierten Automobilbranche gemacht?
Verglichen mit den ebenfalls männerdominierten Branchen, in denen ich früher tätig war, ist die Automobilbranche lebendiger und der Umgang offener und kollegialer. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass das Auto ein emotionales Produkt ist, was gerade die Tätigkeiten an der Front bereichert und auch das Miteinander prägt. Die Zusammenarbeit mit Männern habe ich immer als sehr unkompliziert und angenehm erlebt. Meistens waren sie auch froh, wenn mal auch eine Frau im Team war. Die Strukturen sind historisch bedingt von Männern geschaffen. Ich denke, dass sich hier mit einem höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen längerfristig auch Veränderungen einstellen werden.
Was braucht es deiner Meinung nach, dass eine stärkere Durchmischung stattfindet?
Vielleicht sollten wir aufhören damit, von einer Männerdomäne zu sprechen. Die Automobilbranche bietet eine Vielfalt an Berufsbildern, die für Frauen und Männer attraktiv sind. Zudem stehen uns weitreichende Veränderungen bevor, die wir mit konventionellen Denkmustern nicht anpacken können. Dazu gehören auch die Erwartungen der Arbeitnehmenden an künftige Rahmenbedingungen. Möchte man die richtigen Talente im Unternehmen haben, muss man ihre Bedürfnisse kennen und ihnen als Arbeitgeber gerecht werden, damit man sie für sich gewinnen kann. Ich denke, die AMAG stellt hier die richtigen Weichen.
Was möchtest du jüngeren Personen, die am Anfang ihrer Karriere stehen, mit auf den Weg geben?
Ich kann nur von meiner eigenen Erfahrung sprechen. Das muss nicht unbedingt für jeden passen. Wenn man sich beruflich entfalten möchte, sind Leidenschaft und Fleiss in meinen Augen zwei ganz wichtige Helfer. Interessiert man sich für das was man tut, gelingen einem die Dinge besser, es macht Spass und man hat viel mehr Power. Ich würde raten, dies bei beruflichen Entscheidungen immer zu berücksichtigen.
Zudem sollte man aktiv werden und in sich selbst investieren, sich regelmässig weiterbilden und Neues ausprobieren. Wir haben viele versteckte Talente, derer wir uns gar nicht immer von Anfang an bewusst sind und deren Entwicklung oft auch Zeit braucht.