In der Classic Car-Szene ist er ein bekanntes Gesicht: Ruedi Brack. Seine eigene Autogarage hat er aufgrund der Nachfolgefrage aufgegeben. Ruedi Brack ist ein Porsche Classic Car-Experte, insbesondere für den Porsche 356 (Baujahr 1948 bis 1965) und für den Porsche 911.
Vom Hobby zum Beruf
Ruedi Brack startete seine Karriere in der Autobranche im Jahr 1977. Für die Marke Honda tätig, hatte er bereits in den 80er-Jahren zum ersten Mal Kontakt mit einem Porsche 356. Damals hat er für einen Freund ein solches Modell repariert. 1984 kam er durch Glück zu seinem ersten eigenen Classic Car – ein 356 Coupé, welches er damals mit seinem ganzen Ersparten einem Auswanderer abkaufen konnte. Ruedi Brack führte noch bis 1999 seine Honda-Vertretung in Urdorf und restaurierte nebenher quasi als Hobby Porsche Oldtimer.
Aus einem Hobby wurde dann sein Beruf. Das Restaurieren von Classic Cars sei keine 0815-Arbeit, meint Ruedi Brack. Mit Leib und Seele müsse man dabei sein und ein Herz für Oldtimer haben. Seit 1999 hat er sich in seiner Garage in Urdorf ganz der Marke Porsche verschrieben, mit Fokus auf die Typen der Baureihe 356. Sein Herz schlage auf jeden Fall für den 356, wenn man Ruedi Brack nach seinem Lieblingsklassiker fragt. Er sei aber generell ein Fan der Marke Porsche, vor allem hinsichtlich der Entwicklungsgeschichte und der Vision, eine Leistungssteigerung mit Gewichtsreduktion zu erreichen. Dafür wurde jede Schraube gewogen, um nochmals 100 Gramm sparen zu können, erzählt er.
Classic Car Reparaturen: zweckorientiert oder kompromisslos?
Auch im Rennsport war Ruedi Brack für die Marke tätig. Er erinnert sich gut, dass er im Jahr 2013 ein Auto reparierte, welches die Peking Paris Rally fuhr. Der Porsche 356 Jg. 1957 war über eineinhalb Jahre intensive Arbeit für ihn, denn der Kunde wollte bei der Restaurierung eine Art Lehre bei ihm machen. Er restaurierte und lehrte somit gleichzeitig und am Ende konnte der Kunde mit seinem Fahrzeug an der Rally teilnehmen. Diese Zeit war anspruchsvoll, denn gerade beim Rennsport dürfe man bei der Restaurierung keine Kompromisse machen, so Ruedi Brack. Ansonsten zahle man dafür während des Rennens seinen Preis.
Ruedi Brack selber sieht die Reparaturen von Klassikern gelassener. Seine eigenen Oldtimer müssen einfach fahrtüchtig sein, denn er möchte mit dem Auto Spass haben, es intensiv benützen können.
Classic Car Kompetenz weitergeben
Ruedi Brack machte sich schon im Jahr 2012 beim Umzug seines Betriebes in Urdorf Gedanken über seine Nachfolge. Sein Sohn Marco arbeitete damals bereits in seinem Betrieb mit. Gestartet in der administrativen Unterstützung, erledigte sein Sohn später auch einfachere Werkstattarbeiten. Dennoch fehle ihm als BWL-Student das grundlegende Fundament, um den Betrieb ganz alleine übernehmen zu können.
Nach einer Standortbestimmung stellte Ruedi Brack seinen Betrieb Adriano Rossi, Managing Director der AMAG First AG, der Porsche Handelsorganisation der AMAG, vor. Es entstand die Idee, dass man im Porsche Zentrum Zürich in Schlieren den Bereich Classic Car ausbauen und mit Ruedi Brack als fundierten Klassikexperten verstärken wollte. Beide Parteien einigten sich rasch und Ruedi Brack zog mitsamt Inventar und Lager, Maschinen und Werkzeuge im Oktober 2017 in Schlieren ein. Mittlerweile wurde auch das Classic Car Center mit eigenem Showroom am Standort Schlieren eröffnet und Porsche Classic Freunde haben jetzt eine eigene Anlaufstelle in Zürich.
Nun ist Ruedi Brack seit ein paar Monaten Mitarbeitender bei der AMAG mit dem Ziel, dass er einem jungen Mechaniker sein Know-How vermitteln kann. Ruedi Brack möchte auch seine Begeisterung für Oldtimer weitergeben. Wie er, solle sich sein Nachfolger reinknien, Literatur zusammensuchen, Sachen nachfragen und reindenken und so eine solide Basis aufbauen.
Weitere Informationen in der Medienmitteilung «Das Kompetenzzentrum für klassische Porsche-Modelle»
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