Sonderausstellung 75 Jahre Volkswagen – Ein Auto-Strauss voller Erinnerungen

Volkswagen spielt im Leben der Familie Brunner-Burkart seit jeher eine grosse Rolle. Besonders für Mutter Nicole (47), deren Eltern früher die VW-Audi-Garage in Sursee führten, die heutige AMAG Sursee. Vater Benno (55) stieg nach der Heirat ebenfalls in den Betrieb ein und ist inzwischen Director Sales bei AMAG Retail. Dass sich da die Leidenschaft für Autos im Allgemeinen und VW im Speziellen auch auf die drei Kinder übertragen hat, ist selbstverständlich. Und so war es keine Frage, dass sie gleich am Eröffnungstag gemeinsam die Sonderausstellung «75 Jahre Volkswagen in der Schweiz» im Verkehrshaus Luzern besuchen. 

Bereits das erste Fahrzeug in der Ausstellung ruft bei den Eltern Erinnerungen wach: «In einem Käfer haben wir geheiratet», erklärt Nicole ihren Kindern beim Betrachten des Exemplars mit Jahrgang 1948. Zwei Fahrzeuge weiter in der Reihe, beim Golf GTI II, wird Benno in seine Jugend zurückversetzt: «So einer war mein erstes eigenes Auto.» 

Die einzigartige Autoschau, deren permanenter Teil den ersten Stock in der Halle «Strassenverkehr» belegt, zeigt die ganze Bandbreite der 75-jährigen Importgeschichte: Vom «Brezelkäfer», der zu den ersten Volkswagen überhaupt gehörte, die nach Unterzeichnung des Importvertrags am 29. April 1948 ihren Weg in die Schweiz fanden. Über den raren VW Iltis, einem Allradfahrzeug, das im Auftrag der Deutschen Bundeswehr entwickelt und auch von der Schweizer Armee getestet wurde. Bis hin zum futuristischen XL1, dem nur zweihundert Mal produzierten Ein-Liter-Auto von Volkswagen. «Speziell an diesem XL1 ist zudem, dass er einige Jahre von AMAG Besitzer Martin Haefner höchstpersönlich gefahren wurde», weiss Benno zu erzählen.

Unterdessen sind Etienne (19), Jill (17) und Julian (13) bei der nächsten Rarität angekommen: Der silberne New Beetle RSi ist ein auf 250 Exemplare limitiertes und auf Rennlook getrimmtes Sondermodell der Käfer-Neuauflage, das 2001 stattliche 120 000 Franken gekostet hat. «Das ist das coolste Auto der Ausstellung», zeigt sich Julian begeistert.

Zum schönsten Fahrzeug wählt die Familie hingegen den Samba-Bus. Wobei dieser gleich doppelt vertreten ist. Einmal perfekt restauriert, in rot-weisser Zweifarb-Lackierung, mit Jahrgang 1965. Dann der zehn Jahre ältere «Grimsel-Express», der am gleichnamigen Pass als Hotel- und Sammeltaxi eingesetzt wurde, später für Jahrzehnte in einer Scheune verschwand – und nun im Verkehrshaus mit seiner ungeschönten Patina zu sehen ist.

Neben dem vom Autoleben gezeichneten VW Bus steht frisch poliert sein moderner Nachfolger, der ID. Buzz. Er schlägt die Brücke zur Gegenwart, genauer zur Elektromobilität. So präsentiert die Jubiläumsausstellung auch diverse Mitglieder der ID. Familie, darunter den allerersten ID.3, der 2020 in die Schweiz kam und dem Musiker Stress gehörte. 

Nun zieht es die Kinder aber zum zweiten Teil der Sonderschau: ins Autotheater. Von den halbrund angeordneten Sitzen aus können sie miterleben, wie ein Parkroboter die Volkswagen aus dem Hochregal entnimmt und vor ihnen auf einer Drehscheibe platziert. Dazu gibt es einen Film mit spannenden Details zum jeweiligen Modell und der Geschichte der Marke.

Aktuell nehmen die luftgekühlten Volkswagen die Plätze im Hochregal ein, etwa das Käfer Cabriolet oder der Karmann Ghia. Dieser Teil der Ausstellung wird alle drei Monate mit einem neuen Thema besetzt. Ab August sind die wassergekühlten Modelle an der Reihe, gefolgt von den Nutzfahrzeugen. Den Abschluss machen die sogenannten «Gamechanger»: Hybrid-, Drei- und Einliterautos, ergänzt mit Funmobilen.

Beim Verlassen der Halle streicht Benno die Bedeutung der Marke für die Entwicklung der Mobilität in der Schweiz hervor: «Volkswagen war zweifellos die Marke, die das Autofahren in die Breite brachte.» Als Beispiel fügt er die eigene Jugend an. «Meine Eltern hatten insgesamt drei verschiedene Käfer. Das war damals wohl das einzige Auto, das wir uns leisten konnten – und viele andere Familien auch.»