Lieber Dr. AMAG
Als ich diese Woche auf dem Weg zur Arbeit an einer Ampel stand, starrte mich ein Hund vom gegenüberliegenden Auto aus an. Jedoch nicht wie erwartet aus dem Fond, sondern vom Schoss des Fahrers! Ist das erlaubt? Was sind die Vorschriften zu Haustieren im Auto?
Liebe/r Fragesteller/in
Vielen Dank für die interessante Frage! Haustiere sind süss und oft fühlen sich Tierhalter schlecht, sie während der Autofahrt in eine Box zu sperren. Tatsächlich sind sie rechtlich gesehen auch nicht dazu verpflichtet: Haustiere werden zwar gemäss Zivilgesetzbuch (Art. 641a) nicht als «Sache» betrachtet. Jedoch gelten für Tiere dieselben Vorschriften wie für Sachen, sofern es keine andere Regelung gibt. Somit werden sie im Strassenverkehrsgesetz (Art. 30 Abs. 2) als «Ladung» betrachtet. Für Ladung gilt folgendes:
«Die Ladung ist so anzubringen, dass sie niemanden gefährdet oder belästigt und nicht herunterfallen kann».
Das heisst, dass die Katze oder der Hund rein theoretisch frei im Fussraum mitfahren dürfte – im Falle eines Unfalls ist damit jedoch niemandem gedient. Zudem bilden Tiere im Fahrgastraum oft eine Ablenkung für den Fahrer; das Tier könnte plötzlich beispielsweise nach einer Fliege an der Frontscheibe springen, wenn es nicht gesichert ist. Daher kann es vorkommen, dass die Polizei Fahrzeuglenker büsst, die das Tier nicht in einer Transportbox befördern oder nicht angeschnallt haben. Um dann bei einer Einsprache Recht zu bekommen, müsste man unter anderem beweisen, dass sich das Tier ruhig verhält und keine Ablenkung darstellt.
Eine deutliche Ablenkung für den Fahrer ist es, wenn er das Tier auf seinem Schoss mitführt. Somit ist dies von Gesetzes wegen nicht erlaubt. Auf dem Schoss des Beifahrers hingegen ist jedoch wieder eine Grauzone und nicht explizit verboten.
Auch wenn es also rechtlich gesehen viele Möglichkeiten gibt, ein Haustier im Auto zu transportieren, muss man die Vernunft walten lassen und die Sicherheit des Tieres wie auch den Insassen gewährleisten. Hunde sind am besten mit speziellen Vorrichtungen festzuschnallen oder, wie andere Tiere wie Katzen, Vögel, Reptilien oder Kleinnager, in einer Transportbox im Kofferraum zu transportieren.
Die Transportmöglichkeiten von Haustieren im Auto in Übersicht:
Es gibt spezielle Hundegeschirre für die Autofahrt, die auf dem Rücksitz am Sicherheitsgurt festgemacht werden können. Somit kann der Hund im Fahrgastraum mitgeführt werden, hat etwas Bewegungsfreiheit und ist dennoch festgemacht. Von diesen Gurten wird jedoch oft abgeraten: Im Falle eines Unfalls flogen Hundedummies bei Tests oft ungebremst durchs Auto. So würde bei einem abrupten Bremsmanöver nicht nur der Hund schwer verletzt, sondern auch Lenker und Beifahrer.
Transportboxen gibt es aus Metall, Kunststoff oder Stoff. Die Box sollte nicht zu gross sein, so dass das Haustier im Auto bei einem abrupten Bremsmanöver nicht weit geschleudert wird. Jedoch gross genug, damit das Tier stehen, liegen und sich umdrehen kann. Am sichersten sind Metallboxen, die fix im Kofferraum direkt an der Rückbank verankert werden. Kunststoff- oder Stoffboxen, die teilweise sogar auf der Rückbank festgeschnallt werden, halten den Hund im Falle eines Aufpralls oft nicht zurück.
Ein weiterer Vorteil von Transportboxen ist, dass sich der Schmutz auf die Box beschränkt und nicht im ganzen Auto verteilt wird. Zudem haben die meisten stabilen und fest verankerten Boxen ein Schloss daran – so kann das Tier bei geöffnetem Kofferraumdeckel kurze Zeit im Auto bleiben. Dank den Gitterstäben kann die Luft gut zirkulieren.
Eine weitere Möglichkeit ist, das Haustier im Kofferraum mitzuführen und diesen durch ein Trennnetz oder -gitter abzugrenzen. Insofern die Traglast des Netzes auf mehrere Hundert Kilo ausgelegt ist, kann es ein Vorschiessen des Tieres in den vorderen Fahrzeugraum bei einem Aufprall oder Vollbremsung verhindern. Bei einem Trennnetz wird das Tier weniger verletzt als bei einem Gitter. Allerdings hat das Tier viel Platz im Kofferraum. Dies kann dazu führen, dass es hin und her geschleudert wird oder es ihm übel wird. Weil es so viel Platz hat, ist auch die Verletzungsgefahr im Falle eines Aufpralls oder einer abrupten Bremsung grösser.
Während einer Fahrt mit dem Haustier im Auto sollten etwa alle eineinhalb Stunden Pause gemacht werden, damit Hund und Katze sich etwas bewegen können. Bei Pausen auf Raststätten sollten die Tiere jedoch an der Leine gehalten werden, damit sie nicht auf die Strasse laufen.
Wichtig: Den Hund darf man niemals unbeaufsichtigt im Auto lassen! Auch ein Parkplatz im Schatten oder ein teilweise geöffnetes Fenster schützen vor Überhitzung nicht!
Gute Fahrt!
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Auf dem Blog der AMAG beantwortet «Dr. AMAG» Fragen rund ums Automobil. Beispielsweise von der Sitzpflege über den Transport von Haustieren bis hin zum Verhalten bei Pannen.
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