Damit Strom verwendet werden kann, muss er zuvor durch die Gewinnung elektrischer Energie mit Hilfe von Kraftwerken erzeugt werden. Dabei kann elektrische Energie aus Licht, Wärme, Bewegung oder chemischer Energie erzeugt werden, die etwa in Kohle oder Öl gespeichert ist. Für die Energiegewinnung sind verschiedene Arten von Kraftwerken nötig: Kohlekraftwerke, Atomkraftwerke, Wasserkraftwerke, Gasturbinenkraftwerke, Erdwärmekraftwerke, Windkraftwerke und Solaranlagen. Die so gewonnene elektrische Energie wird über das geschlossene Stromnetz zu den Endverbrauchern und den Steckdosen transportiert.
Strom ist aber nicht gleich Strom. Bei der Sauberkeit der Herstellung gibt es grosse Unterschiede: Ein Kohlekraftwerk stösst Kohlendioxid aus, was schlecht für das Klima ist. In Atomkraftwerken entsteht radioaktiver Abfall, dessen Entsorgung ein grosses Problem ist. Deshalb soll in Zukunft die Kraft der Sonne und des Windes vermehrt genutzt und in Energie umgewandelt werden. Durch die Nutzung sogenannter erneuerbarer Energien entstehen weniger Abfälle, welche die Umwelt belasten.
Für das Aufladen der Batterie eines Elektroautos spielt es darum eine grosse Rolle, wie der verwendete Strom produziert wurde. Je sauberer der Strom, desto umweltfreundlicher fährt das Elektroauto. Die Unterschiede sind sehr gross, wie folgendes Beispiel zeigt: Bei der Erzeugung von einer Kilowattstunde Strom, die in einem Kohlekraftwerk erzeugt wird, wird mehr als ein Kilogramm CO2 emittiert. Stammt die Kilowattstunde Strom aber aus einem Wasserkraftwerk, sind es weniger als 50 Gramm CO2. Dabei ist das CO2, das während der Konstruktion und beim Unterhalt der Infrastruktur freigesetzt wird, jeweils miteinberechnet.
Die Schweiz ist dank der Wasserkraft bezüglich erneuerbarer Energien in einer privilegierten Situation. 2022 stammte gemäss den Angaben des Bundesamts für Energie der in der Schweiz produzierte Strom zu rund 79% (2021: 80%) aus erneuerbaren Energien: Zu 65% aus Grosswasserkraft und zu rund 14% aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 20% des Stroms stammten aus Kernenergie und knapp 2% aus Abfällen und fossilen Energieträgern.
Der produzierte Strom unterscheidet sich vom gelieferten Strom. Denn die Schweiz exportiert und importiert Strom, was dazu führt, dass sich der Liefermix leicht anders zusammensetzt: 52,8% stammten aus Wasserkraft, 36,4% aus Kernkraft, 1,4% aus fossilen und knapp 9,4% aus neuen erneuerbaren Energien. Im Sinne der Transparenz sind die Stromversorger in der Schweiz seit 2005 verpflichtet, die Herkunft und die Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Auf der Website des Bundesamts für Energie heisst es: Die Deklaration erfolgt jeweils rückwirkend, basierend auf den Daten des vorangegangenen Kalenderjahres. Seit 2006 müssen diese Zahlen allen Kundinnen und Kunden mit den Stromrechnungen bekanntgegeben werden. Seit 2013 werden die Daten zusätzlich auf der Internet-Plattform www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.
Ein Blick in die grösste Schweizer Stadt zeigt: An einer Schnellladestation des Elektrizitätswerks Zürich (EWZ) beziehen Elektroautos zu 100 Prozent zertifizierten Naturstrom aus der Schweiz. Dieser wird ausschliesslich in Schweizer Wasser-, Solar- und Windanlagen produziert und sorgt für eine nachhaltige Elektromobilität.
Strom wird in der Einheit Kilowattstunden (kWh) gemessen und bezahlt. In der Schweiz kostet eine Kilowattstunde Strom je nach Region sowie je nach gewähltem Tarif und Strommix (Nachttarif, Ökostrom) zwischen 10 und 40 Rappen.
Diese Aufstellung zeigt, wie viel es durchschnittlich kostet, die leere Batterie eines Elektroautos vollzuladen. Dabei macht es einen grossen Unterschied, ob der Strom an einer normalen Steckdose oder an einer Schnellladestation bezogen wird:
Aufladung Ladeleistung Dauer bis volle Aufladung Kosten pro Ladung
Steckdose 3,7 kW 13:30 h CHF 10.50
Wallbox 11 kW 4:30 h CHF 10.50
Ladestation* 50 kW 1 h CHF 37.50
*) Anbieter: MOVE Schnellladen, CHF 2.00 Aktivierungsgebühr + 0.10 CHF/Min + 0.59 CHF/kWh